Projekt in Drevenack Landwirte sammeln für Blumenwiese

Hünxe · Eine Woche war für das Projekt von der Schule für Agrarwirtschaft in Borken vorgegeben. Nach dem großen Zuspruch aus der Gemeinde Hünxe wollen die Jugendlichen bis zur Anpflanzung weiter Geld sammeln.

 Landwirt Kai Brunßen bei der Arbeit: Am Parkplatz des Landhaus-Cafés Selders in Drevenack ist für die Blumenwiese Platz.

Landwirt Kai Brunßen bei der Arbeit: Am Parkplatz des Landhaus-Cafés Selders in Drevenack ist für die Blumenwiese Platz.

Foto: Martin Büttner

Kai Brunßen: Landwirt, blonde Haare, große Statur, 21 Jahre alt. Für sein Alter wirkt der Drevenacker sehr erwachsen. Er spricht von einer Landwirtschaft im Einklang mit der Natur, von Pflanzenschutz, von Anpacken anstatt von leeren Versprechen. Auf dem Familienhof ist er Juniorchef. Als er und vier seiner Kollegen von der Fachschule für Agrarwirtschaft in Borken die Aufgabe bekamen, ein eigenes Projekt im Team zu entwickeln, packten die fünf zusammen an. Eine Blumenwiese sollte in Drevenack entstehen – die Fläche stellen Landwirte zur Verfügung, das Saatgut bezahlen die Bürger durch Spenden. Eine Woche sollte das Projekt laufen, so schreibt es die Schule vor. Die fünf Landwirte stießen auf so viel Zuspruch, dass sie es auf einen Monat ausgedehnt haben.

Etwa 700 Euro kamen zusammen, nachdem Kai Brunßen seinen Aufruf über Facebook am Montag vor zwei Wochen startete. Es kam aber noch mehr – nämlich viele warme Worte für die Aktion. Ein Drevenacker schreibt etwa, dass es gut sei, freitags in Sachen Klimawandel zu demonstrieren. „Kai Brunßen aus Drevenack ist schon einen Schritt weiter: Der tut was!“, heißt es in dem Kommentar. „Darüber habe ich mich besonders gefreut“, sagt Kai. Die Aktion von Brunßen, Sebastian Hidding aus Bocholt, Joan Eickelkamp aus Obrighoven und Christopher Becker aus Vreden kommt an. 42 Personen haben bisher einen Beitrag für das Projekt der angehenden Agrarbetriebswirte überwiesen.

Nach solchen Reaktionen wollten die vier ihrem Projekt so wenig Grenzen wie möglich setzen. „Je nachdem, wie viel Mittel wir bekommen, können wir weitere Flächen finden“, sagt Kai Brunßen. Er rechnet mit etwa einem Hektar für die Größe der Blumenwiese. Da die Anpflanzung zur Vermeidung von Frost Ende April bis Anfang Mai stattfinden soll, sammeln die jungen Landwirte zunächst einmal weiter. Sieben Landwirte haben sich schon bereit erklärt, ihre Felder zur Verfügung zu stellen. Ein Teil der Fläche steht schon fest – beim Parkplatz des Landhaus-Cafés Selders in Drevenack gibt es reichlich Platz für eine Blumenwiese. Dort wollen Kai und seine Kollegen unter anderem auch verschiedene Kleesorten anpflanzen. „Klee ist bei Bienen ganz beliebt“, sagt der 21-Jährige. Denn es soll nicht bloß irgendeine Blumenwiese entstehen, sondern eine, die gut für die Umwelt ist. Die vier Jungs haben sich schon mit einem Imker aus dem Dorf beraten und Empfehlungen für geeignete Blumensaatmischungen bekommen.

Mit dem Projekt wollen Brunßen und seine Mitstreiter ihr Verständnis von Landwirtschaft zeigen: „Wir versuchen, im Einklang mit der Natur die Menschen zu ernähren und nicht die Natur kaputt zu machen.“ Diese Haltung kommt an – auf Facebook allerdings besser als im persönlichen Gespräch. Die Jungs haben in den ersten Tagen des Projekts versucht, vor einem örtlichen Supermarkt Geld zu sammeln. Nach zwei Stunden kamen weniger als 40 Euro zusammen. Nach den vielen positiven Rückmeldungen auf Facebook hatten sich die Jugendlichen von einer Aktion vor Ort mehr versprochen.

„Auf Facebook kommt es besser an – weil die Leute sich das in Ruhe durchlesen können und mehr Zeit dafür haben.“ Entscheidend durfte auch gewesen sein, dass die jungen Landwirte keine feste Summen pro Quadratmeter erwartet haben. „Uns war es wichtig, nicht irgendwelche Zahlen vorzugeben, sondern wirklich zu signalisieren – jeder Euro kommt an.“

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