Dinslaken "Inklusions"-Tag am OHG

Dinslaken · "Schule für alle gestalten" – unter dem Motto stand der Aktionstag am Otto-Hahn-Gymnasium. Schüler sollten für das Leben mit Behinderung sensibilisiert werden. Als Höhepunkt war "Supertalent"-Kandidat Tobias Kramer zu Gast.

 Tobias Kramer (T-Shirt: "Don't dream it, do it!") inmitten von Schülern, die an seinem Tanz-Workshop in der OHG-Aula teilnahmen.

Tobias Kramer (T-Shirt: "Don't dream it, do it!") inmitten von Schülern, die an seinem Tanz-Workshop in der OHG-Aula teilnahmen.

Foto: Martin Büttner

"Schule für alle gestalten" — unter dem Motto stand der Aktionstag am Otto-Hahn-Gymnasium. Schüler sollten für das Leben mit Behinderung sensibilisiert werden. Als Höhepunkt war "Supertalent"-Kandidat Tobias Kramer zu Gast.

"Wir müssen uns diesem Thema stellen", fordert Jess Geiger, Schul-Sozialarbeiterin und Mitorganisatorin des Aktionstages. Zusammen mit der Lehrerin Constanze Wendt hat sie den Tag zur Inklusion etwa zehn Wochen vorbereitet. Mit Erfolg, wie die Auftritte besonderer Gäste verrieten.

Tobias Kramer, der durch seinen Fernsehauftritt in der Sendung "Das Supertalent" bekannte gehörlose Tänzer unterhielt die Schüler in zahlreichen Tanzworkshops, die jeweils in wildem Ansturm auf Autogrammkarten endeten. Jess Geiger bestätigte, dass gerade durch seine Bekanntheit die Motivation bei den Schülern in der Vorbereitung besonders hoch war.

Der Tänzer wollte mit seinem Besuch einen Beitrag zur Inklusion leisten: "Statt der Unterschiede, müssen wir die Gemeinsamkeiten betonen, wir sind doch alle irgendwo begrenzt", sagte der Coesfelder sehr deutlich.

Unter Mithilfe von Organisationen wie der Lebenshilfe arbeiteten die Schüler der Klasse 8a in verschiedenen Projekten, deren Ergebnisse in den Klassenräumen vorgestellt wurden. So erlebten 15 Schüler für einige Stunden den Alltag eines Rollstuhlfahrers. Thorsten Wörheide, der in der Albert-Schweitzer-Werkstatt arbeitet und sich als Betroffener seit Jahren für Barrierefreiheit einsetzt, zeigte den Schülern die Hindernisse und Tücken in Dinslaken. "Man blieb oft schon an Bordsteinen hängen", resümierte der 13-jährige Timon seine Selbsterfahrung. Insgesamt schienen die Projekte ihr Ziel erreicht zu haben, das Verständnis und den Respekt zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu stärken. Dazu trugen auch die populären Gäste wesentlich bei.

Extra aus Hamburg kam Mischa Gohlke angereist, um "im Kleinen die Welt zu verändern." Er ist neben Tobias Kramer ein lebendes Beispiel für das oft unterschätzte Potenzial von behinderten Menschen: Schule und Studium trotz annähernder Taubheit. Derzeit unterrichtet er als Musiklehrer Menschen, die sein Schicksal teilen. Damit will er einem Missstand begegnen: "Es gibt in Deutschland rund 14 Millionen Hörgeschädigte, aber nahezu keine Angebote." Inklusion beschreibt er als "Zustand, in dem auf Augenhöhe kommuniziert und voneinander gelernt werden kann".

Kürzlich hat die Landesregierung ein Gesetz zur Inklusion behinderter Kinder an Schulen auf den Weg gebracht. Ab nächstem Sommer soll der gemeinsame Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung zum Regelfall werden.

(RP)
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