Dinslaken In Kitas ist Qualitität gefragt

Dinslaken · Warum der Vorschlag, Arbeitslose zu Erziehern auszubilden, um dem Fachkräftemangel in Kindertagesstätten zu begegnen, nur als ein Baustein zur Problemlösung angesehen wird.

 Der Beruf der Erzieherin ist eine überaus anspruchsvolle Tätigkeit, denn es geht um den Nachwuchs.

Der Beruf der Erzieherin ist eine überaus anspruchsvolle Tätigkeit, denn es geht um den Nachwuchs.

Foto: Hans Jazyk

Der Vorschlag kam von der Bundesagentur für Arbeit. Die Behörde geht davon aus, dass Tausende von Arbeitslosen in den Kindertagesstätten als Erzieherinnen und Erzieher arbeiten und damit den dort herrschenden Fachkräftemangel wenigstens etwas abmildern könnten.

Peter Greifenhofer, Leiter der Dinslakener Agentur für Arbeit, weiß, dass die Hürde, die Arbeitlsose nehmen müssen, um zu Erziehern ausgebildet zu werden, "nicht gerade niedrig ist". Grundvoraussetzung ist der Realschulabschluss. Zudem wird beispielsweise eine zweijährige Berufsausbildung als Kinderpflegerin, Sozialhelferin oder Heilerziehungshelferin gefordert. Alternativ sind die zweijährige Fachoberschule für Sozial- und Gesundheitswesen oder die zweijährige Berufsfachschule erforderlich. Wer diese Voraussetzungen mitbringt, muss dann eine dreijährige Ausbildung absolvieren, um die staatliche Anerkennung als Erzieher zu erlangen. "Das ist eine landesrechtlich geregelte Ausbildung, die nicht verkürzbar ist", wie Greifenhofer erläutert.

Bei Christa Jahnke-Horstmann,

Sozialdezernentin der Stadt Dinslaken, löst der Vorschlag der Arbeitsagentur "gemischte Gefühle" aus, da er ihrer Ansicht nach zu kurz greift. Benötigt werde vielmehr ein "breit angelegtes Programm, um dauerhaft mehr Erzieher zu gwinnen". Dazu gehöre auch eine Attraktivitätssteigerung des Berufes, eine bessere Bezahlung sowie eine höhere Wertschätzung der Erzieher und ihrer Tätigkeit. Arbeitslose für den Beruf zu begeistern, kann nach Einschätzung der Beigeordneten nur "ein kleiner Baustein" sein, um dem spürbaren Fachkräftemangel auf diesem Gebiet erfolgreich zu begegnen.

Ähnlich sieht es auch ihre Voerder Amtskollegin Simone Kaspar. Die verantwortungsvolle Tätigkeit Kinder zu erziehen, sollte ihrer Überzeugung nur von jemandem ausgeübt werden, der auch wirklich den Wunsch dazu habe, sich aus freien Stücken dazu entscheide, Lebenserfahrung besitze und über pädagogisches Geschick verfüge. "Und natürlich muss die entsprechende Ausbildung und Qualifikation vorhanden sein", so Kaspar. Der Vorschlag der Arbeitsagentur ist für sie ein Modell, durch das man Fachkräfte rekrutieren könne und das möglicherweise dazu betrage, den Anteil männlicher Erzieher zu erhöhen.

"Jede Maßnahme, durch die ausbildet wird, ist bei der entsprechenden Befähigung des Teilnehmers positiv zu sehen", sagt Hünxes Bürgermeister Hermann Hansen. Um dem Erziehungsanspruch in den Kindertagesstätten gerecht zu werden, müsse auch über mehr Qualität und eine höhere pädagogische Ausbildung nachgedacht werden. "Wir brauchen dauerhaft gutes Personal", sagt Hansen, der von einem weiter steigenden Bedarf ausgeht. Wenn es um Kindertagesstätten und den Nachwuchs geht, dann steht für Hansen eines fest: "Höchste Qualität ist erstrebenswert."

(RP/rl)
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