Handyparken in Dinslaken Parkgebühren per Smartphone bezahlen

Dinslaken · Seit einigen Wochen können Autofahrer in Dinslaken mit ihrem Handy die Parkgebühr ganz bequem ohne Bargeld bezahlen. In der Praxis gibt es Vor- und Nachteile. Ein Selbstversuch.

 Handyparken ist eigentlich kinderleicht: Christa Fendrich (links) und Angela Heuwing mit dem fünfjährigen Thomas auf dem Arm.

Handyparken ist eigentlich kinderleicht: Christa Fendrich (links) und Angela Heuwing mit dem fünfjährigen Thomas auf dem Arm.

Der Aufkleber auf dem Parkscheinautomaten ist kaum zu übersehen. „Kein Kleingeld?“ steht darauf geschrieben. Die Lösung für dieses Problem, sollte es einmal auftauchen, ist auf einem weiteren Aufkleber an der Seite des Automaten erklärt: Handyparken. Ganz einfach mit dem Smartphone mittels App, Anruf oder SMS die fällige Parkgebühr bezahlen, statt irgendwo schnell Geld zu wechseln. Klingt praktisch, hat aber Vor- und Nachteile.

Im Selbstversuch zeigt sich, dass sich der Service der fünf verschiedenen Anbieter, die in Dinslaken fürs Handyparken infrage kommen (ParkNow, EasyPark, park.ME, Yellowbrick und moBiLET), sehr einfach nutzen lässt. Bei der App des Anbieters ParkNow etwa, kann man via GPS den genauen Standort des eigenen Wagens und damit auch die passende Parkzone ermitteln lassen. Die Bezahlung funktioniert hier ohne Registrierung, einfach über die Rechnung des Mobilfunkanbieters, den die App automatisch ermittelt. Eine Anmeldung ist hier nicht erforderlich.

Ganz so einfach, schnell und komfortabel geht es allerdings nicht immer. Bei anderen Anbietern muss man sich zuerst registrieren, teilweise Kreditkartendaten, Paypal-Konto oder Daten für eine Sofortüberweisung zum Bezahlen der anfallenden Parkgebühren eingeben. Eher unpraktisch, wenn man spontan vor Ort schnell den Wagen parken möchte.

 Parkzone auswählen, Parkzeit einstellen, fertig.

Parkzone auswählen, Parkzeit einstellen, fertig.

Für die Autofahrer gibt es durch das Handyparken allerdings einige Vorteile, die man schnell entdeckt, wenn man durch die verschiedenen Apps navigiert: Man spart sich nicht nur die Suche nach Kleingeld, sondern kann sich bei den Apps auch meistens über das bevorstehende Ende des Parkvorgangs alarmieren lassen. Und natürlich lässt sich die Parkzeit auch einfach mittels Smartphone verlängern, wenn es einmal irgendwo länger dauert. Außerdem wird die Parkzeit minutengenau abgerechnet, man bezahlt daher nie zu viel. Allerdings kosten diese Vorteile Geld: Die Anbieter lassen sich ihren Service bezahlen mit 15 bis 50 Cent pro Parkvorgang, wobei es für Vielparker eigene Tarife gibt, bei denen die Gebühren sinken. Im Selbstversuch zeigt sich, dass es auch noch teurer werden kann: Bezahlt man die Parkgebühren über den eigenen Mobilfunkanbieter, fallen teilweise weitere Kosten zwischen 40 und 50 Cent an.

Aber wie sehen die Autofahrer in der Stadt das Handyparken? „Ich würde das nie machen“, sagt Christa Fendrich. Die 75-Jährige hat immer Kleingeld zur Hand, wenn sie in die Stadt fährt. „Für mich ist das Handy auch nur da, um im Notfall zu telefonieren.“ Ihre Tochter Angela Heuwing, die gemeinsam mit ihrem fünfjährigen Sohn Thomas in der Stadt ist, sieht das ganz anders: „Ich würde das schon nutzen, wenn ich besonders in Eile bin oder kein Kleingeld dabei habe“, sagt die 45-Jährige. Dass dafür zusätzlich Gebühren anfallen, findet sie nicht weiter schlimm. „Das ist schon ein kleiner Nachteil, aber längst nicht so teuer, als wenn man nachher einen Strafzettel bekommt und dann bezahlen muss“, sagt Angela Heuwing.

Angst davor, ohne Parkschein direkt einen Strafzettel zu bekommen, müssen Autofahrer beim Handyparken nicht haben. „Die Politessen geben das Kennzeichen in ihr Gerät ein und können dann sehen, ob das Handyparken genutzt wurde oder ob jemand einfach nur keinen Parkschein gezogen hat“, erklärt Michelle Müller von der Pressestelle der Stadt Dinslaken. Also nur ein kleiner Mehraufwand bei der Kontrolle der Fahrzeuge, die auf Dinslakens Straßen parken.

Wie häufig das Handyparken bisher genutzt wurde, kann man in der Stadtverwaltung noch nicht sagen. Die ersten Zahlungen von den Anbietern werden erst im August erwartet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort