Logistik am Niederrhein Mit dem Wasserstofftaxi aus Voerde zum IHK-Treffen

Niederrhein · Den Fuhrpark von Michael Dickmann bilden über 50 Fahrzeuge. Zum Unternehmergespräch über Logistik am Niederrhein fuhr der Voerder Inhaber eines Taxi-Betriebes mit einem umweltfreundlichen Wagen nach Duisburg.

 Das Wasserstofftaxi von Michael Dickmann (3. von rechts) interessierte viele Teilnehmer des IHK-Unternehmergesprächs.

Das Wasserstofftaxi von Michael Dickmann (3. von rechts) interessierte viele Teilnehmer des IHK-Unternehmergesprächs.

Foto: hsd/Heinz Schild

Vor dem Gebäude der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) in Duisburg, genau gegenüber dem Hauptbahnhof, hatte Michael Dickmann sein Taxi geparkt. Schnell scharten sich Interessierte um den Wagen des Voerder Unternehmers und ließen sich von ihm einige Details zu seinem Fahrzeug berichten. Das elfenbeinfarbene Taxi von Michael Dickmann dürfte in den Region einzigartig sein, denn es handelt sich bei diesem Wagen um einen Toyota Mirai, der die Brennstoffzellentechnik nutzt und umweltfreundlich mit Wasserstoff fährt.

Die Technikinteressierten ließen sich von Dickmann die Brennstoffzelle zeigen und erfuhren unter anderem, dass der Tankvorgang vier bis fünf Minuten dauert, der Wagen eine Reichweite von rund 500 Kilometern hat und dass dessen einzige Emission Wasser ist. Begeistert von diesem Fahrzeug zeigte sich IHK-Präsident Burkhard Landers, der den Voerder Taxi-Unternehmer dafür lobte, auf Innovation zu setzen und ein mit Wasserstoff betriebenes Fahrzeug in seine Flotte aufgenommen zu haben. „Damit sind Sie ein Vorreiter auf diesem Gebiet“, stellte Landers fest.

Beim anschließenden Unternehmergespräch in den Räumen der Duisburger IHK, an dem auch Mahmut Özdemir, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren und für Handel, sowie Bernd Reuther, Verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, teilnahmen, ging es dann um den Logistikstandort Niederrhein, der ohne intakte Straßen, Brücken und Schienen nicht auskommen könne. Deshalb sprach sich IHK-Präsident Burkhard Landers dafür aus, dass Infrastrukturprojekte schneller geplant und zügiger genehmigt werden. „Gesperrte Straßen und kaputte Brücken führen zu Staus und Zeitverlust. Das macht die Planung für unsere Unternehmen sehr schwer und kostet sie sehr viel Geld“, stellte der IHK-Präsident fest. Als positives Beispiel nannte er die A40-Brücke. Die Planung des Brückenneubaus begann 2014, 2026 soll das Bauwerk fertig sein. Bislang liegt diese Baumaßnahme im vorgesehenen Zeitplan. Dennoch wünscht sich Landers, dass solche wichtigen Infrastrukturprojekte noch schneller vorankommen. Landers nannte den Ausbau der Betuwe-Linie als eher negatives Beispiel. Mit diesem Projekt ging es 1992 los, doch sei für einige Bereiche des Streckenverlaufs noch nicht mit dem Planfeststellungsverfahren begonnen worden. „Wir können nicht warten, bis der letzte Bürgereinspruch erledigt ist“, sagte Landers.

Eine leistungsfähige Infrastruktur sehen Mahmut Özdemir und Bernd Reuther als eine der großen Zukunftsaufgaben an. Einig war man sich, dass Planungs- und Genehmigungsverfahren schneller durchgeführt werden müssten. Nach Ansicht von Özdemir gelte es, flexible Lösungen für Herausforderungen zu finden. Reuther plädierte für den „Abbau von Bürokratie innerhalb von Verwaltungen“, was zum Planungsbeschleunigungsgesetz gehöre.

„Wir brauchen mehr Logistik-Flächen, mehr Flächen für Verteil- und Distributionszentren in Duisburg und der Region Niederrhein“, sagte Michael Viefers, Vorstandsmitglied des Logistikdienstleistungsunternehmens Rhenus. Dass Verfahren, 12 bis 14 Jahre dauern, ist nach seiner Überzeugung „nicht tragbar und indiskutabel“. Gegenwärtig werde mit Not- und Beschleunigungsgesetzen geflickt. Auch bei gutem politischen Willen würde man oftmals im Detail scheitern, an den kleinteiligen bürokratischen Prozessen. So berichtete Viefers, dass es auf einen Förderantrag, den sein Unternehmen gestellt habe, nach viereinhalb Monaten eine Nachfrage der zuständigen Behörde gegeben habe. Die Entscheidung über den Förderantrag stehe aus. Für Bernd Reuther ein weiteres Beispiel dafür, „dass wir einfach schneller werden müssen“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort