Dinslaken-Hiesfeld "Ich liebe die Schüler"

Dinslaken-Hiesfeld · Es war ein gefühlvoller Abschied der Erinnerung und des Dankes. Das Gymnasium im Gustav-Heinemann-Zentrum (GHZ) sagte seinen Leiter Dr. Wulfhart Ziegler Lebewohl, denn der 65-Jährige geht in den Ruhestand.

Fast 18 Jahre hatte er das Sagen im Hiesfelder Gymnasium, dessen Gründungsschulleiter er ist und dem er in dieser Zeit seinen Stempel aufgedrückt hat. Als er gestern mit einer Feierstunde in der Aula seines Gymnasium im Beisein des Lehrerkollegiums, von Elternvertretern, zahlreichen Schulleitern, Vertretern der Verwaltung, Freunden und Wegbegleitern sowie seiner Familie verabschiedet wurde, da wurde ihm sicherlich das Herz schwer. "Ich liebe die Schüler. Ich liebe es, sie unterrichten zu dürfen und wachsen zu sehen", verriet Ziegler das Geheimnis seiner nicht nachlassenden Motivation.

Langeweile unbekannt

Langeweile wird der Pensionär auch künftig nicht kennen. Er hat sich bereits an der Universität Bochum eingeschrieben, um dort Archäologie zu studieren. Was er benötigt, um demnächst an Ausgrabungen teilzunehmen, bekam er bei seiner Verabschiedung geschenkt – und noch einiges mehr.

"Ihre Schule wird ihren Weg machen. Sie können guten Gewissens gehen", bescheinigte Bürgermeisterin Sabine Weiss dem scheidenden Oberstudiendirektor, der das Gymnasium nicht nur aufgebaut, sondern ihm auch Profil gegeben, Traditionen begründet und es im Stadtteil Hiesfeld verankert hat.

Hans Drengemann, Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums, der vorher über zehn Jahre Stellvertreter von Dr. Ziegler war, charakterisierte diesen als Mann mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein, der als Schul-Hausherr kompromisslos gegenüber Eltern, Schulleitungskollegen, der Stadt Dinslaken als Schulträger und gegenüber der "Obrigkeit in Düsseldorf" sein konnte. Und manchmal, so plauderte Drengemann aus dem Nähkästchen, habe Ziegler etwas von einem Feldherrn an sich gehabt. Diesen Eindruck bestätigten zwei Mitglieder des Ziegler-Kollegiums in einem humorigen Dialog über den "Direktor im Hiesfelder Imperium", der "nie die Paragraphenbrille getragen und immer den Blick für das Wesentlich gehabt habe".

Als einen tiefen Einschnitt bezeichnete Schulpflegschaftsvorsitzender Manfred Uchtmann-Göttinger das Ausscheiden von Dr. Wulfhart Ziegler aus dem Schuldienst, da dieser doch "stets eine verlässliche Größe in der Zusammenarbeit von Eltern und Schule" gewesen sei. Ziegler habe sich dafür eingesetzt, die Schule nach vorne zu bringen und zu entwickeln. Einen Seitenhieb konnte sich der Elternvertreter allerdings nicht verkneifen. Ihm sei es stets ein Rätsel geblieben, warum es am Hiesfelder Gymnasium nicht geschafft wurde, bei voller Stellenbesetzung auch vollen Unterricht zu erteilen.

(RP)
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