Defibrillatoren in Drevenack Bessere Überlebens-Chancen bei plötzlichem Herzstillstand

Hünxe · In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 65.000 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand. 60.000 von ihnen überleben ihn nicht. Die Feuerwehr Hünxe will dazu beitragen, das Risiko solcher Todesfälle zu verringern.

An öffentlich zugänglichen Orten wie hier an der Feuerwache werden die Defibrillatoren angebracht.

Foto: FFW Hünxe

Er kündigt sich nicht an: der plötzliche Herzstillstand. Das Herz stellt unvermittelt seine Arbeit ein. Wenn es jetzt nicht schnell geht, war es das. Exitus. So schnell wie möglich muss ein Ersthelfer mit der Herzdruckmassage beginnen. Im Idealfall ist auch ein Defibrillator in Reichweite. Und hier kommt die Freiwillige Feuerwehr Hünxe ins Spiel.

Wie diese mitteilt, wird der Ortsteil Drevenack mit vier Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) ausgestattet, um im Notfall eine adäquate Erste Hilfe für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Hierzu wurde von Fachleuten der Einheit Drevenack ein entsprechendes Konzept erarbeitet und gemeinsam mit dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Drevenack umgesetzt.

Bei einem Notfallpatienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand werden die Organe nicht mehr mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff versorgt. Mit jeder Minute sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit des Notfallpatienten um circa 10 Prozent. Wird der Notfallpatient nicht sofort mit einer Herzdruckmassage reanimiert, kommt es nach kurzer Zeit zu schweren Organschäden, wobei das Gehirn am stärksten betroffen ist. Deshalb muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.

Die Freiwillige Feuerwehr Hünxe hat sich des Themas angenommen.

Foto: FFW Hünxe

„Das A und O der Wiederbelebung ist und bleibt die Herzdruckmassage, aber der AED ist der nächste wichtige Baustein, um den Herzschlag wieder in Gang zu bringen", sagt Timo Joormann, stellvertretender Einheitsführer in Drevenack. AEDs wurden für die Anwendung durch Laienhelfer entwickelt und können ohne Bedenken eingesetzt werden. Sie werden durch Sprachanweisungen, Piktogramme, ein Metronom und Feedbacksysteme durch die Reanimation geführt und bei der Notfallversorgung unterstützt.

Der Supermarkt, die Sporthalle, das Gemeindehaus, die Feuerwache: An markanten Orten werden die Geräte installiert, um eine schnelle Erreichbarkeit der Geräte aus allen Bereichen Drevenacks zu gewährleisten. Ein weiterer AED ist für den Ortsteil Krudenburg vorgesehen. Hierzu finden bereits Gespräche über eine mögliche Installation statt. Die vom Kreis Wesel installierte Ersthelfer-App „Corhelper“ greift nach Fertigstellung auf die Standorte der Geräte zu und weist die Nutzer der App an, einen AED in der Nähe zu suchen und einzusetzen.

Die Anschaffungskosten von rund 12.000 Euro konnten nur durch eine breit gefächerte Spendergemeinschaft aufgebracht werden. Neben dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr in Drevenack haben folgende Unternehmen die Umsetzung ermöglicht: Niederrheinische Sparkasse, Volksbank Rhein-Lippe, Forstbaumschule Selders, DEKRA, Kosmetikstudio WohlGEHfühl, Praxis für Physiotherapie Markus Bußmann, Autohaus Zimmer, PeA Ludger Vennemann, Jochen Brunßen Elektrotechnik, Schornsteinfegermeisterbetrieb Christian Quindeau, Brücker & Schulte OHG und das Friseurstudio Haarmonie. „Wir bedanken uns ausdrücklich bei allen unterstützenden Firmen, ohne die ein so wichtiges Thema nicht möglich gewesen wäre“, so die Freiwillige Feuerwehr Hünxe in ihrer Mitteilung.

Nach der vollständigen Installation der Geräte ist geplant, dass die Einsatzkräfte der Einheit Drevenack freiwillige Schulungen anbieten. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können nach vorheriger Anmeldung daran teilnehmen und ihre Kenntnisse in der Herzdruckmassage auffrischen und sich die Handhabung der AEDs von Mitgliedern der Feuerwehr erklären lassen. Die Feuerwehr verfügt über speziell ausgebildete und qualifizierte Mitglieder sowie einen speziellen Trainings-AED. Grundsätzlich gilt jedoch: Die frei zugänglichen AEDs sind selbsterklärend und können ohne vorherige Einweisung bedenkenlos eingesetzt werden.

(fbl)