Dinslaken Hubbrücke: Politik ist über die Steag verärgert

Dinslaken · Selten demonstrierte die Walsumer Bezirksverwaltung eine derartige Geschlossenheit, doch wenn es um "ihre" Hubbrücke geht, ziehen alle an einem Strang. Und der Buhmann war auch schnell gefunden: Er hieß Dr. Wolfgang Konrad und vertrat die Steag, der die derzeit stillgelegte Hubbrücke gehört.

Die Politik erwartete gestern von der Steag eine klare Ansage, wie es mit der Brücke nun weitergeht, doch sie wurde von Dr. Konrad enttäuscht. Er wich den Fragen der Fraktionen und der Bürger konsequent aus und verspielte jegliches Vertrauen.

Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann fand daher auch deutliche Worte in Richtung des Steag-Vertreters. "Ich glaube nicht, dass man noch wohlwollend über diesen Konzern denken wird. So kann man sich keine Freunde in der Politik machen. Richten Sie diesen Gruß an Ihre Geschäftsführung aus."

Die Sitzung änderte mit einem Antrag der Bezirksverwaltung an Oberbürgermeister Sören Link. Darin steht, dass der Erhalt der Hubbrücke in ihrer ursprünglichen Funktion gefordert wird und die Steag Alternativen vorzulegen habe. Zudem wird für die Übergangszeit, in der die Brücke für Pkw, Radfahrer und Fußgänger gesperrt ist, die Errichtung einer Haltestelle des Verkehrsverbunds angedacht.

Und mit Dr. Konrad will sich die Politik auch nicht mehr an einen Tisch setzen. Sie beauftragt den Oberbürgermeister, sich direkt mit der Geschäftsführung zeitnah über eine Lösungsfindung zu verständigen. Denn die Sperrung müsse so schnell wie möglich im Interesse der Bevölkerung aufgehoben werden.

Seit 2008 ist die Steag Eigentümer der Brücke, und die Politik wirft dem Konzern vor, dass er seitdem vom schlechten Zustand gewusst habe. Eine Prüfung folgte der anderen, bis vor eineinhalb Wochen ein Ingenieurbüro die sofortige Sperre aussprach. Pikant an der Sache: Die Umsetzung dauerte fast eine Woche.

Dr. Konrad kündigte jetzt weitere Prüfungen von Sachverständigern an, damit in "drei bis vier Wochen" zumindest wieder Fußgänger und Radfahrer die Brücke überqueren dürfen. Wann das erste Auto wieder rüber darf, steht derzeit in den Sternen. Zumindest trifft heute die Beschilderung ein, die auf die Umleitung hinweist. Dass auch dies so lange dauerte, dafür entschuldigte sich Baudezernent Carsten Tum.

(gaa)
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