Dinslaken "Holleri di dudl jö"

Dinslaken · Dinslakener Bürgerinnen und Bürger erinnern sich: Was war das Besondere an Vicco von Bülow, alias Loriot und welche Sprüche und Sketche werden auch nach seinem Tod immer präsent bleiben?

"Bitte sagen Sie jetzt nichts, Hildegard. Holleri di dudl jö." Ob als Loriot bei einem peinlichen Abendessen mit Hildegard Hoppenstedt oder als verdatterter Reporter, der über "die Jodelschule" berichtet — Vicco von Bülows Sketche und Sprüche sind legendär. Auch nach seinem Tod vor zwei Tagen, im Alter von 87 Jahren, leben die Erinnerungen an den wohl korrektesten und feinsten Komödianten Deutschlands weiter. Die Rheinische Post hat auf der Neustraße Stimmen gesammelt.

"Loriot war außerordentlich stilvoll",erinnert sich Birgit Symanski. "Ein feiner Mann mit einem feinen Humor. Heutzutage ist ja vieles affig und übertrieben — Loriot dagegen war es keineswegs." An den Sketch mit der Nudel, in dem Loriot seiner Geliebten Hildegard Hoppenstedt bei einem Abendessen einen Heiratsantrag machen möchte, erinnert sie sich noch gut und gerne. Unter großem Entsetzen von Hildegard, hat Loriot die ganze Zeit über eine Nudel auf Mund und Nase kleben, was den Antrag zu einer überaus peinlichen Angelegenheit macht.

"Da gab es auch einen Sketch mit dem Bild, das schief hing. Loriot wollte es nur zurechtrücken und richtete im ganzen Zimmer eine völlige Verwüstung an — einfach toll", sagt Symanski. Von Bülows Humor war einzigartig und seine Figuren in Bülows unzähligen Sketchen begeistern noch heute Jung und Alt. Daran erinnert sich auch Daniel Kruppa: "Loriot war bekannt für seinen sehr feinen Humor, mit dem er unglaublich lustig herüber kam", sagt er. "

Ich erinnere mich an den Spruch ,Mein Name ist Lose, ich kaufe hier ein' oder an den Sketch, in dem Loriot als Lottogewinner Erwin Lottemann mit dem Papst eine Herrenboutique eröffnen möchte. Dann gibt es da noch den Kartoffelpuffermann, dem man sagt, er solle die Maske abnehmen, obwohl er gar keine auf hat und der am liebsten Kartoffelpuffer isst."

"Alte Schule eben"

"Loriot war ein Mann, wie man ihn nur selten findet", sagt Eckhard Schulz. "Ihm gelang es mit einer faszinierenden und feinen Art und Weise den Humor unter die Menschen zu bringen und sie dabei auf den Arm zu nehmen, wie es sonst keinem anderen Komiker gelingt." Sketche, in denen Loriot und Hildegard Betten im Möbellager testen oder in denen Loriots Comichelden Herr Kloebner und Herr Müller-Lüdenscheidt in der Badewanne zanken, sind Schulz auch heute noch präsent. "Loriot war großartig. Seine Witze und sein Humor waren immer im Rahmen und äußerst korrekt — alte Schule eben."

Vicco von Bülow hat als Loriot Geschichte geschrieben. In seinen Sketchen nimmt er Ehen auf die Schüppe und stellt die Rollen von Mann und Frau lustig und stets korrekt dar, so dass sich der ein oder andere auch gerne mal in einer von Bülows erfundenen Figuren wiederfindet. "Loriot war ein ganz toller Beobachter und sehr exakt, so dass man den Hintergrund und den Sinn seiner Sketche sofort nachvollziehen konnte", sagt Anja Krebs.

"Die Nudel im Gesicht und das Chaos im Zimmer sind natürlich Klassiker und immer noch super lustig". Im Fernsehen, sagt sie, zeigte sich Vicco von Bülow mit enormer Lebensfreude, Ruhe und Gelassenheit. "Das Besondere an Loriot war einfach, dass er die Gabe besaß, die Menschen mit exakter Genauigkeit zu beobachten und seine Eindrücke dann in seinen Sketchen humorvoll, aber dennoch sehr fein wiederzugeben."

(jus)
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