Voerde Hindenburgstraße: fast 8400 Unterschriften gegen Umbenennung

Voerde · Die Befürworter des alten Namens der B 8 in Voerde wollen keine politische Schlammschlacht. Sie hoffen, dass der Rat doch noch einlenkt und ein Bürgerentscheid dann nicht mehr notwendig ist.

 Mehrmals waren Vertreter der Bürgerinitiative gegen die Umbenennung der B 8 im Rathaus – wie hier im März – und übergaben dort Unterschriftenlisten. Bürgermeister Leonhard Spitzer (3. von links) nahm damals den Ordner mit den gesammelten Listen von Michael Nühlen (links) entgegen.

Mehrmals waren Vertreter der Bürgerinitiative gegen die Umbenennung der B 8 im Rathaus – wie hier im März – und übergaben dort Unterschriftenlisten. Bürgermeister Leonhard Spitzer (3. von links) nahm damals den Ordner mit den gesammelten Listen von Michael Nühlen (links) entgegen.

Foto: Martin Büttner

Mit solch einem Ergebnis hatte Michael Nühlen selbst in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. "Die Sammlung der Unterschriften gegen die bereits beschlossene Umbenennung der Hindenburgstraße in Willy-Brandt-Straße hat sich zu einem Selbstläufer entwickelt." Der Geschäftsmann, dessen Firma an der B 8 liegt, ist neben Werner Ellenberger und Dieter Lengauer einer der drei Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens, dessen Frist gestern endete. Insgesamt wurden etwa 8380 Unterschriften für die Beibehaltung des alten Straßennamens gesammelt, für ein erfolgreiches Bürgerbegehren hätten 2200 ausgereicht.

Mehrfach waren die Vertreter der Bürgerinitiative gegen die Umbenennung in den vergangenen Wochen im Rathaus gewesen und hatten dort Listen mit Unterschriften abgegeben. Letztmalig reichten sie dort am vergangenen Donnerstag weitere 381 Unterschriften ein, wie Voerdes Erster Beigeordneter Wilfried Limke gestern berichtete. Die bisherige Überprüfung ergab, dass die Anzahl der ungültigen Eintragungen bei sieben bis acht Prozent liegt und damit sehr gering ist.

Für die angesetzte Sondersitzung des Rates, der am Dienstag, 30. April, Beginn 16 Uhr, tagt, hat die Verwaltung eine mehrteilige Vorlage erarbeitet. Diese Drucksache wird, bevor sie an die Ratsmitglieder rausgeht, mit dem Kreis Wesel als der zuständigen Kommunalaufsicht abgestimmt. Dann hat der Rat das Wort. Ist das Bürgerbegehren zulässig und reicht die Zahl der Unterschriften aus, wofür alles spricht, dann können die Kommunalpolitiker entscheiden, ob sie die Umbenennung rückgängig machen. Das hofft jedenfalls Michael Nühlen, der sich wünscht, dass Vertreter der Initiative im Rat sprechen können, um für ihr Anliegen Überzeugungsarbeit zu leisten. Nach seinen Berechnungen müssen nur drei Ratsmitglieder aus den Reihen der Befürworter der Umbenennung (SPD, Grüne, WGV und Linke) mit der CDU und der FDP stimmen, die für den alten Namen sind, dann bleibt es bei Hindenburgstraße. Allerdings sieht der Geschäftsmann dies sehr skeptisch, da sich die Fronten verhärtet hätten. Ihm ist daran gelegen, wie immer die Entscheidung ausfällt, dass es keine Schlammschlacht gibt und die Befürworter des Namens Hindenburgstraße nicht in eine rechte Ecke gestellt werden. "Wir wollen in Voerde den Rechten auch keine Basis für ihr Gedankengut bieten", betont Nühlen, der überzeugt ist, im Falle eines Bürgerentscheids zu siegen. Kämen so viele Stimmen wie gesammelte Unterschriften zusammen, wäre der Bürgerentscheid erfolgreich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort