Dinslaken Hilferuf: Freilicht AG fürchtet das Aus

Dinslaken · Die Freilicht AG bangt um die Zukunft des Fantastivals. Auch die eigene Existenz sieht die 1996 gegründete Kulturaktiengesellschaft in Gefahr. In einem Brief an die Vorsitzenden der Dinslakener Ratsfraktionen ruft die AG um Hilfe. „Um die Existenz des Fantastivals und der Freilicht AG zu sichern, ist eine Defizitübernahme durch die Stadt Dinslaken unumgänglich“, heißt es in dem von Geschäftsleiterin Anne Stieve und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der AG, Matthias Höyng, unterzeichneten Schreiben. Der Hilferuf geht einher mit Vorwürfen an die Stadt. Sie unterstützte die Arbeit der Freilicht AG nicht nur unzureichend, sie behindere sie. Wenn das Kulturamt parallel zum Fantastival im Burgtheater Großveranstaltungen (etwa mit Dieter Nuhr) durchführe und damit als öffentlicher Konkurrent auftrete, sei das kontraproduktiv. Die Freilicht AG fordert, dass die Stadt dies künftig unterlasse und stattdessen eine Veranstaltung innerhalb des Fantastivals finanziere. Konkurrenz dürfe es auch nicht mehr durch das Kulturcafé im Burginnenhof während der DIN-Tage geben, das den Charakter eines „zweiten Fantastivals“ annehme.

Öffentliche Kritik, dem Fantastival fehle es inhaltlich an Profil, weist die Freilicht AG zurück. Gründe für die Profillosigkeit in der Außendarstellung sieht die AG darin, dass das Fantastival kein fest wiederkehrendes Zeitfenster hat. Die Terminbelegung des Burgtheaters durch den Pächter Jörg Springer, die Stadt und weitere Initiativen sei derart „willkürlich und wechselhaft“, dass es der AG unmöglich sei, Termine selbst zu bestimmen. Dringend verbesserungsbedürftig sei das Burgtheater selbst. Die sanitären Anlagen seien in einem derart desolaten Zustand, „dass man sich gegenüber jedem zahlenden Besucher schämen müsste“.

Auf Gebühren verzichten

Damit die Kasse wieder stimmt, fordert die AG die Stadt auf, beim Fantastival auf Vorverkaufsgebühren zu verzichten und im Bürgerbüro gut geschultes und richtig informiertes Personal mit Ticketverkauf zu betrauen. Der radikalste Vorschlag der AG orientiert sich am Vorbild der BM Cultura in Bergheim. Deren alleinige Gesellschafterin ist die Stadt Bergheim, die zugleich den städtischen Kulturauftrag wahrnimmt. Nach diesem Modell ließe sich auch das kulturelle Leben in Dinslaken am besten koordinieren und finanzieren.

Die SPD hat als erste auf den Hilferuf der Freilicht AG reagiert. Sie beantragt eine Sanierung der Toiletten im Burgtheater und fordert, die Anlage auch von außen zugänglich zu machen. In dem Schreiben an die Verwaltung macht sich Fraktionsvorsitzender Dr. Michael Heidinger zudem dafür stark, auf Vorverkaufsgebühren fürs Fantastival zu verzichten oder diese zu reduzieren. Auch soll die Stadt durch eine in das Fantastival integrierte Veranstaltung einen Beitrag zur Stützung der Freilicht AG leisten. Die Stadt soll dafür sorgen, dass durch bessere Absprachen städtische Kulturveranstaltungen nicht mit denen der Freilicht AG konkurrieren.

(RP)
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