Soforthilfe nach dem Erdbeben Friedensdorf schickt Hilfsgüter nach Afghanistan

Dinslaken · Das Friedensdorf wird zwei Emergency Health Kits und Lebensmittel in die von der Katastrophe betroffene Region am Hindukusch schicken. Die afghanische Partnerorganisation Roter Halbmond übernimmt die Verteilung. Die Lage vor Ort ist drastisch.

 Männer retten ein junges Kind nach dem Erdbeben aus den Trümmern.

Männer retten ein junges Kind nach dem Erdbeben aus den Trümmern.

Foto: Friedensdorf

Ein schweres Erdbeben hat am späten Dienstagabend die afghanisch-pakistanischen Grenzregionen Paktika und Chost im Osten Afghanistans erschüttert. Laut offiziellen Angaben haben infolge des Bebens mehr als 1000 Menschen ihr Leben verloren, es gibt zudem unzählige Vermisste. Die Rettungseinsätze dauern an. Das Dinslakener Friedensdorf wandte sich angesichts der Katastrophe umgehend an seinen Partner vor Ort, den Afghanischen Roten Halbmond. Alsbald sollen zwei Emergency Health Kits und Lebensmittel in die betroffene Region am Hindukusch gesendet und dort mit Unterstützung der Partnerorganisation verteilt werden, wie die Hilfsorganisation aus Dinslaken mitteilt.

Der Afghanische Rote Halbmond betreibt eine Außenstelle in der Provinz Paktika. Nach einer einberufenen Notfallsitzung seien bereits Hilfsgüter, darunter über 500 Zelte, in die Erdbebenregion geschickt worden, um erste, notdürftige Hilfe zu leisten. Der Zugang zu den betroffenen Bergregionen im Hindukusch sei sehr beschwerlich. Der Rote Halbmond habe daher schlimme Befürchtungen, wie es heißt: „Die Opferzahlen werden noch steigen. Die Menschen brauchen Hilfe, und zwar schnell.“

Mit Afghanistan trifft das Erdbeben ein Land, das ohnehin schon unter einer nie dagewesenen, katastrophalen humanitären Lage leidet. Seit dem Rückzug der internationalen Gemeinschaft aus Afghanistan und der Machtübernahme der Taliban im August 2021 geht es für viele Menschen ums blanke Überleben. Schon längst verkaufen Familien ihr Hab und Gut, um sich ernähren zu können. Viele Menschen haben kein Einkommen, da sie ihre Arbeit verloren haben oder der Staat ihre Gehälter nicht mehr zahlen kann. Vor der Machtübernahme der Taliban wurden 75 Prozent des afghanischen Haushalts aus dem Ausland finanziert. Dieses Geld fehlt nun an allen Ecken und Enden.

 Kinder leiden in Afghanistan nicht nur wegen des Erdbebens: Die Lage im Land ist seit der Übernahme durch die Taliban drastisch.

Kinder leiden in Afghanistan nicht nur wegen des Erdbebens: Die Lage im Land ist seit der Übernahme durch die Taliban drastisch.

Foto: Friedensdorf

Die Leidtragenden sind vor allem die Kinder, die einer erdrückenden Perspektivlosigkeit in ihrem Land entgegenblicken, so das Friedensdorf. Nun, mit der Naturkatastrophe, erfährt das Leid der Menschen ein neues Ausmaß. Der Rückzug der internationalen Gemeinschaft dürfte die Rettungseinsätze in der Erdbebenregion und die Versorgung der Überlebenden erschweren. Für das Friedensdorf ist daher eine schnelle Hilfe unerlässlich. „Die Menschen in Afghanistan dürfen in dieser akuten Notlage nicht im Stich gelassen werden. Sie benötigen dringend Hilfe, allen voran Lebensmittel.“

In Gedanken ist Friedensdorf International bei den betroffenen Menschen in Afghanistan, den Verletzen, den vielen Opfern und Familienangehörigen. Und bei all denen, die um ihr Leben kämpfen. Bereits seit 1987 steht Afghanistan auf der Liste der Friedensdorf-Einsatzländer. Auch aus der Erdbebenregion hat die Hilfsorganisation in der Vergangenheit verletzte und kranke Kinder nach Deutschland gebracht, um ihnen eine medizinische Behandlung zu ermöglichen.

(RP)
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