Dinslaken Heiße, turbulente und anstrengende Zeit am THG

Dinslaken · Der Beruf des Lehrers und die Aufgaben als stellvertretender Schulleiter bereiteten Theo Güldenberg bis zum Schluss Spaß, doch ganz spurlos sind die letzten Jahre im Dienst nicht an ihm vorbeigegangen. Die Schule habe in den vergangenen Jahren ein ganz anderes Gesicht bekommen und durch schulpolitische Dinge, der neuen Mensa und den Durchbruch der Digitalisierung sei der Verwaltungsaufwand am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) enorm hoch geworden.

 Vom Abiturienten zum stellvertretenden Schulleiter: Theo Güldenberg hat seinem Theodor-Heuss-Gymnasium lange die Treue gehalten.

Vom Abiturienten zum stellvertretenden Schulleiter: Theo Güldenberg hat seinem Theodor-Heuss-Gymnasium lange die Treue gehalten.

Foto: büttner

"Die sieben Jahre als stellvertretender Schulleiter waren eine heiße, turbulente und anstrengende Zeit. Man muss den Kollegen, die mit großem Engagement mitgeholfen haben, ein großes Dankeschön aussprechen. Der Teamgedanke im Kollegium ist wichtig und bei uns aber auch vorhanden", sagt der 62-Jährige.

Güldenberg ist THG'ler durch und durch. 1969 baute er hier sein Abitur, ging nach dem Studium in Münster und Köln und dem Examen wieder in Münster 1976 ins Referendariat und begann seine Laufbahn als Geschichts- und Pädagogiklehrer. Über Hagen, Dortmund und Mülheim kehrte er 1990 nach Dinslaken ans THG zurück und geht nun 22 Jahre später in Altersteilzeit. Sein Nachfolger wird Daniel Tiszay, den Güldenberg bereits auf die zukünftigen Aufgaben vorbereitet: "Ich habe zu ihm vollstes Vertrauen und ein gutes Gefühl, dass die Dinge gut weiterlaufen werden. In ihm steckt viel Power, die man für diese wichtige Schaltstelle auch benötigt."

Diese "Power", die Kraft, Vollgas geben zu können, besaß der 62-Jährige zuletzt nicht mehr jederzeit. Er spricht von aufkommender Erschöpfung, obwohl doch gerade sein Job in der Schulleitung hellwach und mit viel Energie ausgeübt werden müsse. "Die Belastung, die Lehrer aushalten, ist enorm. Sie müssen bei den Kindern, die immer schwieriger werden, präsent sein. Und der Druck von der Schulpolitik wird spürbar und verlangt mehr Zeit und Aufwand. Die Belastung nahm und nimmt weiter zu und das macht mir für die Zukunft Sorgen. Und dann kann oder will die Öffentlichkeit dies nicht nachvollziehen oder begreifen", meint der Pädagoge, der sich auch um die Gesundheit seiner Kollegen sorgt: "Es gibt in jedem Beruf solche und solche, aber für die Menge der Lehrer gilt es und für viele Kollegen hier am THG, dass sie ihr Bestes geben und dabei auf dem Zahnfleisch gehen. Es wird immer mehr Privatleben aufgefressen, und dass dann Lehrer noch despektierlich betrachtet werden, macht mich sauer."

Zunächst mit dem ehemaligen Schulleiter Hans Drengemann und nun mit Thomas Nett sowie mit dem ganzen Kollegium, das in einer flachen Hierarchie ständig den Konsens sucht, glaubt Güldenberg, gute Arbeit geleistet zu haben und die Schule ruhigen Gewissens verlassen zu können. Was nun folgt, steht für ihn auch schon fest: "Entschlackung für Seele und Körper."

(gaa)
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