Hünxe Heilige Hedwig aus Lindenholz

Hünxe · Die Kapellengemeinschaft von Sankt Hedwig freut sich über die neue Holzschnitz-Arbeit, die ihre Schutzpatronin zeigt. Vor mehr als zwei Jahren entstand die Idee zu der Figur – am 14. Oktober wird sie eingeweiht.

 Küster Wolfgang Lukassen hat sich dafür starkgemacht, dass die Heiligenfigur aus Lindenholz keine Farbe trägt. Dies soll die Bescheidenheit von Hedwig versinnbildlichen.

Küster Wolfgang Lukassen hat sich dafür starkgemacht, dass die Heiligenfigur aus Lindenholz keine Farbe trägt. Dies soll die Bescheidenheit von Hedwig versinnbildlichen.

Foto: jörg kazur

"Das wird doch wohl kein Nussknacker?" bekam Wolfgang Lukassen, Küster der Sankt-Hedwig-Kapelle, scherzhaft zu hören, als er die Beauftragung eines Holzkünstlers aus dem Erzgebirge ankündigte. Die Namensgeberin sollte endlich einen Platz in ihrer Kapelle einnehmen – nicht mehr nur sinnbildlich. Vor mehr als zwei Jahren hatte Lukassen die Idee, einen Holzschnitz der Heiligen anfertigen zu lassen.

Dabei nahm die Anfertigung selbst nicht mehr als zwei Monate in Anspruch. "Das größte Problem waren die Kosten", sagte der Küster. Er hatte sich im Allgäu bei einigen Schnitzern umgehört, die aber horrende Preise verlangten. Durch frühere Besuche im Erzgebirge kannte er glücklicherweise den Holzbildhauer Hartmut Rademann, der etwa die Hälfte der süddeutschen Preise veranschlagte. Und das, ohne der Qualität zu schaden.

Künstler aus dem Erzgebirge

Als sich endlich ein besonders großzügiger Spender fand, konnte die Umsetzung beginnen. Wolfgang Lukassen beauftragte Claudia Winzer, Künstlerin aus Hünxe, einige Entwürfe anzufertigen. Letztlich entschied sich die Kapellengemeinschaft via Abstimmung für einen, der die Vorlage für den Schnitz wurde.

"Wir sind sehr zufrieden mit Rademanns Arbeit, die Umsetzung ist unglaublich detailgenau", lobte der Küster den Bildhauer. Die Skulptur ist aus Lindenholz und damit recht hell. Unbemalt und vor der weißen Wand ist sie für eine Heiligenfigur ungewöhnlich unauffällig. Darum äußerten einige Mitglieder den Wunsch, die Skulptur bemalt und von Zierde umrahmt sehen zu wollen. Wolfgang Lukassen bevorzugt dagegen bewusst die dezente Darstellung, in der er ein Symbol für die Bescheidenheit sieht, für die Sankt Hedwig mit ihrer Biografie stehe. Aus dieser Lebensgeschichte floss manches in die künstlerische Umsetzung ein.

Hedwig von Andechs soll ein streng asketisches Leben geführt haben, in dem das Gebot der Nächstenliebe einen großen Teil einnahm. Der Überlieferung nach soll sie selbst im Winter aus Verbundenheit mit den Armen barfuß gelaufen sein. Nach Ermahnung ihres Beichtvaters, sie solle doch Schuhe tragen, hätte sie diese – absichtlich missverstehend – in die Hände genommen. Daher trägt auch die Hedwig in Hünxe ihre Schuhe nicht an den Füßen.

Wolfgang Lukassen, der seit zehn Jahren Küster in der Kapelle ist, holte die Figur vergangene Woche im Erzgebirge ab und kündigt für den 14. Oktober, im Anschluss an die Sonntagsmesse, ihre Einweihung an. Dann kann sich jeder davon überzeugen, dass Holzkunst im Erzgebirge auch ohne Nussknacker funktioniert.

(RP)
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