Dinslaken Heerstraße bleibt eine Rennstrecke

Dinslaken · Ein Anwohner beschwert sich, dass Verkehrsteilnehmer immer noch rücksichtslos über die Landstraße rasen.

 Schlechtes Wetter oder die Einrichtung einer Baustelle am Seitenrand schrecken die Verkehrsteilnehmer nicht vor einem hohen Tempo ab.

Schlechtes Wetter oder die Einrichtung einer Baustelle am Seitenrand schrecken die Verkehrsteilnehmer nicht vor einem hohen Tempo ab.

Foto: martin büttner

Manchmal wird A. Rudau bereits um 5 Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen. Wenn vor seiner Haustür an der Heerstraße der Berufsverkehr beginnt, dann endet für den Rentner wegen des Lärms der Motoren die Nacht. "Die fahren hier immer noch wie die Bekloppten. Obwohl es hier vor drei Jahren den tödlichen Unfall gab, ist ja auch nichts passiert", meint der Anwohner.

Seit rund 25 Jahren wohnt Rudau in seinem Haus an der Heerstraße zwischen Dinslaken und Walsum. In dieser Zeit sei der Lärm durch Autos und Motorräder immer lauter geworden, weil sich der Verkehr seiner Meinung nach von der B8 auf die Heer- und Frankfurter Straße verlagert habe und das Verkehrsaufkommen stark gestiegen sei. "Hier gibt es keine Ampeln und die Leute denken, dass sie dann schneller unterwegs sind. Zur Mittagszeit ist der Lärm in Ordnung und erträglich, aber wenn der Berufsverkehr am Nachmittag ab 16 Uhr wieder losgeht, dann jagt hier wieder ein Auto nach dem anderen vorbei. Manchmal habe ich Schwierigkeiten aus meiner Ausfahrt rauszukommen, weil immer einer schnell angeschossen kommt", meint Rudau.

Der Anwohner berichtet zudem von waghalsigen Überholmanövern und einer großen Rücksichtslosigkeit der Verkehrsteilnehmer, die mit ihren Geschwindigkeiten weit über das Erlaubte hinausgehen - auch aktuell, obwohl sich am Straßenrand eine Baustelle befindet. "Das ist wie auf einer Rennstrecke und am schlimmsten sind die Motorradfahrer bei gutem Wetter am Wochenende. Die drehen manchmal so laut auf, dass man sie fast zehn Sekunden hören kann, bis sie weit über die Emscherbrücke in Richtung Voerde sind", erzählt Rudau, der hoffte, dass sich nach dem schweren Unfall etwas ändern würde: "Auf manchen Abschnitten darf man mal 50, mal 70 Kilometer schnell fahren. Aber das bringt doch nichts. Mein Wunsch wäre es, dass es durchweg von Dinslaken bis zur Duisburger Stadtgrenze 50 Stundenkilometer wären und dass der Verkehrsfluss zum Beispiel durch einen Kreisel unterbrochen wird."

Dass ein Kreisverkehr an der Kreuzung Heerstraße/Konrad-Adenauer-Straße zu teuer ist, von der Politik abgelehnt wurde und daher ein Wunschdenken bleibt, damit kann sich der Anwohner noch abfinden. Doch als Alternative könne er sich einen dauerhaften Starenkasten vorstellen, damit die Geschwindigkeitsvorgaben eingehalten werden. "Nach dem Unfall fanden viele Gespräche statt und von allen Seiten wurde eine Besserung versprochen. Aber alle machen nur Theater und Zirkus und nichts geschieht. Mir reicht es auch nicht, dass die Stadt manchmal aus dem Auto heraus blitzt. Die stehen hier an der Straße und sind schon von weitem zu erkennen, so dass jeder abbremsen kann. Ich bin schon einmal hingegangen und habe die Blitzer darauf aufmerksam gemacht, dass sie gar nicht versteckt genug stehen und dass es so nichts bringen würde."

(gaa)
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