Voerde-Emmelsum Havarie: Feuerwehr stellt ein Ultimatum

Voerde-Emmelsum · Ernst Wardemann ist seit 30 Jahren bei der Feuerwehr, doch am Mittwoch hatte auch er genug und brach zum ersten Mal in drei Jahrzehnten einen Einsatz ab. Der Wehrführer der Voerder Feuerwehr packte mit seiner Mannschaft die Sachen zusammen und stellte allen Beteiligten an der Bergung des havarierten Schiffes im Emmelsumer Hafen ein Ultimatum. "Wir lassen uns auch nicht für dumm verkaufen", meinte der Stadtbrandinspektor.

Bereits am Dienstag war die "Eufraat" bei dem Versuch, ein rund 150 Tonnen schweres Spezialgetriebe zu verladen, Leck geschlagen. Das Getriebe löste sich vom Haken des Krans und durchschlug den Schiffsboden, worauf die Feuerwehr ausrückte und ständig das einfließende Wasser in den Wesel-Dattel-Kanals zurückpumpte, um den Untergang des Schiffes zu verhindern. Während Wardemanns Mannschaft unterstützt vom Technischen Hilfswerk fleißig arbeitete, konnten sich aber die Sachverständigen und Anwälte des Spediteurs, des Bootsbesitzers und der Verpackungsfirma nicht einigen, wer die Kosten übernimmt, falls bei der Bergung der Ladung etwas schiefgeht. "Das war ein Armutszeugnis auf allen Entscheidungsebenen", hat der Wehrführer eine klare Meinung zum Vorgehen der Beteiligten.

Als die Anwälte dann einen Termin zur Lösungsfindung für Donnerstag vereinbaren wollten, stellte Wardemann allen das Ultimatum, da er seine Leute keine weitere Nacht am Unglücksort arbeiten lassen wollte: "Als wir erklärten, dass dann ein Privatunternehmen pumpen müsse, kam plötzlich doch Bewegung in die Geschichte." Das havarierte Schiff wurde zumindest stabilisiert, so dass keine akute Gefahr mehr für ein Absinken bestand. Danach war der Einsatz für die Feuerwehr beendet, doch wenn die Parteien eine Lösung gefunden haben, "sind wir wieder im Geschäft", so Wardemann.

(gaa)
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