Dinslaken Gutachter warnen vor Naturbad-Risiken

Dinslaken · Die Verwaltung schlägt der Politik die Umgestaltung des Hiesfelder Freibades in ein Naturbad vor. Im Sportausschuss machten die Gutachter gestern allerdings noch einmal ihre Bedenken gegen diese Lösung deutlich.

 Das Naturbad in Mettmann wird gern als Beispiel für ein funktionierendes Bad dieser Art genannt. Es verfügt allerdings über eine Wasserfläche, die dreimal so groß ist, wie die, die in Hiesfeld entstehen würde, so dass die biologischen Probleme eines Naturbades einfacher zu beherrschen sind.

Das Naturbad in Mettmann wird gern als Beispiel für ein funktionierendes Bad dieser Art genannt. Es verfügt allerdings über eine Wasserfläche, die dreimal so groß ist, wie die, die in Hiesfeld entstehen würde, so dass die biologischen Probleme eines Naturbades einfacher zu beherrschen sind.

Foto: jd-

Zwei Gutachter, eine Meinung: Der Bau eines Naturbades in Hiesfeld ist mit nicht unerheblichen Risiken verbunden. Dies machte Dr. Günter Breuer, dessen ZAK-Institut für Bedarfsforschung, den Auftrag hatte, zu untersuchen, wieviel Wasserflächen zur Deckung des Bedarfs der unterschiedlichen Nutzergruppen in Dinslakens Bädern vorhanden sein sollten, gestern im Sportausschuss genauso deutlich, wie Jochen Batz vom Architekturbüro Krieger, das auf große Erfahrung im Bereich des Bäderbaus verweisen kann und auch schon für das DINamare im Volkspark verantwortlich zeichnete.

Diese Risiken liegen nach Auffassung der beiden Gutachter darin, dass das Wasser umkippen könnten, etwa weil Wasservögel wie Gänse oder Enten, wenn sie nicht ständig vertrieben würden, für eine Keimbelastung sorgen könnten, die dazu führen würde, dass das Bad zeitweilig geschlossen werden müsste. Letzteres wäre auch der Fall wenn biologische Prozesse dazu führen, dass das Wasser trüb wird. In Naturbädern müssten deswegen auch entsprechende Schilder aufgestellt werden, die vor möglichen Gesundheitsrisiken warnen. Das Beispiel des Naturbades Mettmann kann laut Breuer nicht auf Hiesfeld übertragen werden, weil die Wasserfläche, die dort entstehen würde, nur etwa ein Drittel so groß wäre wie in Mettmann. Den Problemen, die in Hiesfeld entstehen könnten, könnte man zwar entgegenwirken, indem man große Mengen Frischwasser ins Becken pumpt. Das aber wäre, so Breuer, aus wirtschaftlicher Sicht kaum realisierbar. Und Batz rechnete vor, dass die deutlich geringeren Betriebskosten des Naturbades, dann schnell die Höhe der Kosten für ein "normales" Bad erreichen könnten.

In einem weiteren Punkt waren die Gutachter einig. Die Sanierung des Lehrschwimmbeckens an der Bismarckstraße hat keinen Sinn. Ihr Vorschlag: das denkmalgeschützte Gebäude soll für 670 000 Euro in einen Gymnastik-raum umgebaut werden. Diesem Vorschlag folgt die Verwaltung, wie berichtet, und schlägt der Politik vor, als Ersatz ein zusätzliches Becken mit einer Größe von zehn mal 16 Metern am DIN-amare zu bauen. Das Architekturbüro Krieger hat aber noch weitere Varianten untersucht. Von einer ganz großen Lösung mit zusätzlichem Sport-, Lehrschwimm- und Kursbecken sowie Sauna am DIN-amare für rund 19 Millionen Euro über eine große Lösung ohne Sauna für 12,5 Millionen Euro bis zur kostengünstigsten Variante mit einem zusätzlichen Becken für rund 4,4 Millionen Euro. Die Kosten für die Sanierung des Freibades in Hiesfeld beziffert das Krieger-Gutachten auf knapp 3,1 Millionen Euro, seine Umwandlung in ein Naturbad würde mit etwas über zwei Millionen Euro zu Buche schlagen, ein neues Außenschwimmbecken am DINamare ungefähr mit der gleichen Summe.

Den Bau einer Natursauna an einem Naturbad Hiesfeld, wie die Grünen vorgeschlagen haben, ist laut Gutachten aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisierbar, was Batz noch einmal bekräftigte..

Nachfragen aus dem Ausschuss und auch von den gut gefüllten Zuschauerplätzen blieben rar. Politische Diskussionen gab's auch nicht. Die Politik signalisierte, dass sie noch intensiven Beratungsbedarf sieht. Die Frage ist, wie schnell sie den abarbeiten wird. Eigentlich soll der Rat am 13. Dezember entscheiden.

(RP)
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