Voerde Grüne: Steag soll Kohle aufgeben

Voerde · Der Stromerzeuger wird aus Sparzwängen womöglich zwei Blöcke des Möllener Kraftwerks abschalten und Stellen streichen. Appell der Voerder Grünen: Die Steag soll ganz auf Gas und erneuerbare Energien umsatteln.

Geht es dem Essener Stromerzeuger Steag finanziell weiter so schlecht, wie es die Konzernleitung selber darstellt, werden im Voerder Steinkohlekraftwerk mittelfristig Stellen gestrichen. Und die älteren Kraftwerksblöcke 1 und 2 gingen außer Betrieb. Ob es so weit kommt, will die Steag im nächsten Jahr entscheiden, abhängig von ihrer wirtschaftlichen Entwicklung

Umweltschädlich

Die Voerder Grünen wittern schon mal Morgenluft: Weil der Stromkonzern nicht nur für seinen Standort Möllen Veränderungen erwägt, sondern sich insgesamt neu aufstellen will, hofft die Ratsfraktion gleich auf einen radikalen Schnitt. Zumal ihres Wissens nach die alten Voerder Blöcke ohnehin zu den umweltschädlichsten in Deutschland gehörten, Kohlestrom immer unwirtschaftlicher werde und die erhoffte Effizienzsteigerung bei modernen Steinkohlekraftwerken weit hinter den Erwartungen zurückbliebe. "Die Grünen in Voerde wünschen sich, dass die Steag, nicht zuletzt wegen der inzwischen starken Bindung an mehrere Stadtwerke, die Optionen prüft, auf Gas und vor allem erneuerbare Energien umzusteigen", heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen-Fraktion.

Das Problem der Steag: Das Unternehmen verlässt sich zurzeit noch fast ganz auf die Steinkohle. Doch steigen die Kohlepreise, und der Handel mit CO2-Zertifikaten ist ebenfalls kostspielig. Als Antwort darauf hat das Unternehmen ein Fünf-Punkte-Programm erarbeitet, das unter anderem den Wegfall von Stellen vorsieht – sozialverträglich, wie es heißt. Bis Ende 2016 sollen demnach keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden, vielmehr würden frei werdende Stellen nicht wieder besetzt.

Bis 2013 sollen, so ist es geplant, im ersten Schritt 200 Stellen in den Verwaltungen und Kraftwerken an Ruhr und Saar gestrichen werden. Werden darüber hinaus tatsächlich Kraftwerksblöcke abgeschaltet – neben Voerde gegebenenfalls auch in Lünen und Herne –, beträfe dies weitere 400 Stellen. Insgesamt geht es um 600 von 5000 Mitarbeitern. Das Fünf-Punkte-Programm beinhaltet aber auch Strategien, wie der Konzern künftig wieder zu mehr Geld kommen soll. Es geht zum Beispiel um eine bessere Vermarktung und darum, andere Firmen bei der Instandhaltung als Dienstleister zu unterstützen. Die Steag will aber auch schon stärker auf die regenerativen Energien setzen, etwa durch Investitionen in Windparks in der Türkei.

Ein Kurswechsel, der Voerdes Grünen nicht weit genug geht. Die Fraktion meint: "Die Zukunft – auch der Steag – kann nur in den regenerativen Energien liegen!"

(RP)
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