Zweifel an Fahrgast-Daten Grüne wollen neues Gutachten zu Linie 903

In Dinslaken glauben die Grünen nicht an die vorgelegten Fahrgast-Daten. In Wesel tun sie es schon.

 Die Straßenbahnlinie 903 wird gebraucht und genutzt. Nur: Wer soll dafür bezahlen? Bei den Grünen sieht man das unterschiedlich.

Die Straßenbahnlinie 903 wird gebraucht und genutzt. Nur: Wer soll dafür bezahlen? Bei den Grünen sieht man das unterschiedlich.

Foto: martin Büttner/Büttner, Martin (m-b)

Die Grünen in Dinslaken glauben nicht daran, dass wirklich nur ganz wenige Fahrgäste aus dem übrigen Kreis Wesel die Dinslakener Straßenbahnlinie 903 nach Duisburg nutzen. Sie fordern eine neue Untersuchung darüber – und, dass die Straßenbahnlinie durch den Kreis Wesel mitfinanziert wird.

Der Kreis verweist auf ein Gutachten, nach dem nur fünf Prozent der Nutzer der Straßenbahnlinie ihre Reise in einer anderen Kommune des Kreises starten oder beenden. Das zweifeln die Dinslakener Grünen an: Aufgrund der hohen Ein- und Ausstiegszahlen am Bahnhof und der hohen Frequentierung bestehe unbestreitbar eine Relevanz der Linie für die ganze Region, argumentieren sie.

Sie fordern ein weiteres Gutachten, dass die Situation erneut prüft. „Selbst wenn sich diese Werte bewahrheiten, sollte sich der Kreis, statt die Finanzierung eines wichtigen ÖPNV-Angebots zu streichen, fragen, warum so wenig Menschen in andere kreisangehörige Kommunen fahren“, fordert Sprecher Patrick Voss. „Der desaströse ÖPNV im Kreis Wesel hat keinen geringen Anteil daran.“

Laura Bieder, ebenfalls Grünen-Sprecherin, ergänzt: „Wir wollen ein gutes ÖPNV-Angebot im ganzen Kreis und der Region. Gerade die attraktiven und elektrifizierten Strecken müssen dabei erhalten und ausgebaut werden. Das Streckennetz ist noch deutlich zu klein.“ Man fordert eine „solidarische Finanzierung“ der Linie.

Die Grünen auf der Ebene des Kreises Wesel sind wie berichtet dagegen. Die Kreistagsfraktion der SPD hingegen spricht sich dafür aus. Man könne die „anhaltend starke Verärgerung der Dinslakener über den Beschluss des Kreistages, die Kosten für den Betrieb der Straßenbahnlinie 903 allein der Stadt abzuverlangen“, gut verstehen, so der Vorsitzende Gerd Drüten. „Warum CDU, Grüne und FDP wissentlich die jahrzehntelang praktizierte Solidarität der Kreis-Kommunen untereinander aufgekündigt haben ist uns schleierhaft“, so Drüten. Es sei nicht Auffassung der SPD, „sich zurückzulehnen und die Stadt Dinslaken bei der Finanzierung im Regen stehen zu lassen“.

(szf)
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