Voerde Ghanaer erkunden den Niederrhein

Voerde · Die Sankt-Peter-Gemeinde in Spellen pflegt seit 25 Jahren eine Partnerschaft zu einer Gemeinde in Ghana. Für 14 Tage besuchen jetzt vier Afrikaner Voerde.

 Voerdes Bürgermeister Leonhard Spitzer (l.) begrüßte die Delegation aus Ghana in seinem Büro.

Voerdes Bürgermeister Leonhard Spitzer (l.) begrüßte die Delegation aus Ghana in seinem Büro.

Als sich Pfarrer Wilhelm Kolks an die Anfänge der Gemeindepartnerschaft zwischen der Spellener St. Peter und einer in Salaga in Ghana vor 25 Jahren erinnert und sich dabei Fotos anschaut, wird die Entwicklung in dem afrikanischen Land sofort deutlich. "Früher stand ein Fahrrad vor der Schule, mit dem der Lehrer kam. Heute stehen viele Fahrräder und einige Motorräder dort. Mit den Fahrrädern kommen die Schüler, und die Lehrer sind motorisiert. Es tut sich etwas", befindet Kolks.

Die Spellener Gemeinde lud in diesen Tagen turnusgemäß die Delegation aus Ghana ein, um gleichzeitig die 25-jährige Freundschaft zu feiern. Pfarrer Kolks erklärt bei einem Besuch im Voerder Rathaus bei Bürgermeister Leonhard Spitzer, dass es bei der Auswahl der Partnergemeinde vor einem Vierteljahrhundert wichtig gewesen war, dass ein Austausch in englischer Sprache möglich sein sollte: "Wir wollten nicht einfach Geld hinschicken, sondern Jugendaustausche und andere kulturelle Projekte machen. Das funktioniert nur, wenn man sich auch ordentlich verständigen kann."

Der Bürgermeister hört der vierköpfigen Delegation in seinem Büro ganz genau zu und informiert sich über die Gegebenheiten in Ghana und speziell in Salaga. Bei der Entwicklung sei ihre Heimat 500 Jahre hinter den Deutschen zurück, weshalb sie lieber länger als die zwei Wochen in Europa bleiben würden. "Sie sind ganz beeindruckt davon, wie organisiert in Deutschland gearbeitet wird", berichtet Peter Goßens, der die kleine Gruppe in den zwei Wochen in Spellen betreut und auch Ausflüge mit ihr unternahm. Dabei ginge es aber nicht darum, ihnen Deutschland zu zeigen, sondern mit ihnen in der Gemeinde zusammen zu leben.

Aber eine Tour zum Gasometer nach Oberhausen und eine nach Münster, oder der Werksbesuch von Voerdal seien Programmpunkte gewesen, die gemacht werden müssen.

"Sie sind beunruhigt, dass sie in der Entwicklung weit hinter uns zurück sind, doch eine Sache finden sie in Ghana besser als bei uns: den respektvollen Umgang mit den älteren Menschen. Wie bei uns teilweise mit Senioren umgegangen wird, entspricht nicht den Vorstellungen der Afrikaner von Familie. Das ist ein Punkt, den sie zuhause nicht ändern wollen", übersetzt Goßens die Worte von Mathias Atubiga.

(RP)
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