Hintergrund Gesundheitskonto wird eingeführt

Dinslaken · Ärztenetz macht sich für das neue Angebot stark. Patienten können selbst ihre persönlichen medizinischen Datei verwalten. Sie entscheiden selbst, was gespeichert wird und wem sie Zugang zu ihrer digitalen Gesundheitsakte gewähren.

DINSLAKEN Für Dr. Stefan König ist es ein "fast schon geniale Idee". Und weil der Facharzt für Innere Medizin, der seine Hausarztpraxis am Neutor betreibt und der Vorsitzender der Kreisstelle Wesel des Hausärzteverbandes ist, von dem Gesundheitskonto des Internetprotalbetreibers vitabook überzeugt ist, empfiehlt der Dinslakener Mediziner es seinen Patienten. Und auch das Ärztenetz am Niederrhein - ein Verbund von Praxen und Medizinern unterschiedlicher Fachrichtungen (überwiegend aus Dinslaken, Voerde und Hünxe), dem auch die vier Kliniken in Dinslaken und Wesel, Apotheken (wie die Dinslakener Malteser-Apotheke) und Pflegeeinrichtungen (wie der Pflegedienst Langenfurth in Voerde) angehören - macht sich für das Gesundheitskonto stark. Seit dem 30. März kann es auf www.niederrhein.online eröffnet werden.

Die Patienten verwalten ihr Gesundheitskonto, entscheiden, was sie dort speichern und wem sie Zugang zu ihren Dateien gewähren. Dass die Daten vom Patienten selbst verwaltet und kontrolliert werden, nicht beim Arzt, der Krankenhasse oder dem Gesundheitsministerium gespeichert sind, ist einer Gründe, warum Dr. Stefan König das vitabook-Gesundheitskonto befürwortet. Seit Jahren schon ist angedacht, Patientendaten auf dem Chip der elektronischen Gesundheitskarte der gesetzlichen Krankenkassen zu hinterlegen, doch hat eine Umsetzung bislang nicht stattgefunden. Das ist auch einer der Gründe, weshalb das Ärztenetz Niederrhein sich entschieden hat, nun die Einführung des Gesundheitskontos zu unterstützen.

Wie kommt man zu einem Gesundheitskonto und wie funktioniert es? Patienten können sich im Internet unter www.niederrhei.online ein kostenfreies Konto selbst anlegen, das ähnlich wie ein Girokonto funktioniert, wie Thomas Engels, Gesellschafter und Vertriebsleiter von vitabook, sagte. Der Patient erhält einen Benutzernamen und ein Kennwort. Auf dieses Konto können sich die Patienten von ihren Ärzten ihre persönlichen Daten überweisen lassen, können dort beispielsweise Laborberichte, Röntgenbilder, Arztrechnungen abspeichern. Auch besteht nach Aussage von Thomas Engels die Möglichkeit, über das vitabook-Portal Arzttermine, Folgerezepte sowie Überweisungen zu anderen Ärzten anzufragen. Zudem können nach seinen Worten so auch Medikamente in der Apotheke bestellt werden.

Thomas Engels rät den Nutzern des neuen Service, die eigene Gesundheitskarte mit dem persönlichen Gesundheitskonto zu verknüpfen. Wer sich ein Gesundheitskonto einrichtet, erhält einen Aufkleber mit einem Login-Code. In Verbindung mit der Versichertennummer gelangt der Patient dann zur Leseansicht auf www.vitabook.de. Dieser Aufkleber kann auf die Gesundheitskarte zwischen dem Chip und dem eigenen Porträtfoto aufgeklebt werden.

Nach Aussage des Portalbetreibers vitabook gibt es keine datenschutzrechtlichen Hindernisse, die gegen die Einführung des Gesundheitskontos sprechen. Denn bei vitabook bestimme allein der Patient darüber, wem er Zugang zu seinen auf dem Konto hinterlegten Dateien gewähre, wer sie also lesen und mit ihnen umgehen dürfe.

Das neue Gesundheitskonto erleichtert es außerdem, einen persönlichen Medikamentenplan zu erstellen. Gesetzlich haben Patienten, die drei oder mehr Medikamente gleichzeitig einnehmen, ab Oktober dieses Jahres ein Recht auf einen solchen Medikationsplan, der die Medikamente und deren Wirkstoffe auflistet.

(RP)
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