Voerde Geschenkte Tage, um das Leben zu genießen

Voerde · Aus Rücksicht auf seine Gesundheit geht Voerdes Bürgermeister Leonhard Spitzer früher als von ihm ursprünglich vorgesehen in den Ruhestand. Ein Schlaganfall, den er inzwischen überstanden hat, veranlasste ihn, seine Zukunftsplanung zu überdenken.

 Leonhard Spitzer und seine Frau Birgitt wollen noch viele gemeinsame Reisen unternehmen und das Leben genießen.

Leonhard Spitzer und seine Frau Birgitt wollen noch viele gemeinsame Reisen unternehmen und das Leben genießen.

Foto: Büttner, Martin (m-b)

Es gibt Ereignisse, die treten ganz plötzlich ein, verändern das Leben eines Menschen und geben ihm eine neue Richtung. Leonhard Spitzer hat dies erst kürzlich erlebt. Ein Schlaganfall, den er inzwischen überstanden hat, veranlasste ihn, seine Lebensplanung zu überdenken. Auf Anraten seiner Ärzte sowie nach intensiver Beratung mit der Familie und Freunden entschied er sich, als Bürgermeister schon zur Kommunalwahl im nächsten Jahr aufzuhören. Ursprünglich wollte das Stadtoberhaupt seine Wahlzeit voll machen und bis Oktober 2015 im Amt zu bleiben. "Doch die Gesundheit geht nun vor", sagt Spitzer, der seinen Schlaganfall als Warnschuss begreift und daraus die persönlichen Konsequenzen gezogen hat. Er gibt sich keinen Illusionen hin, denn so ein Glück, einen Schlaganfall ohne Einschränkungen zu überstehen, hat man nie wieder. Und er will sein Glück nicht herausfordern.

"Die Entscheidung, früher aufzuhören, ist gefallen und ich stehe dazu. Ich bin völlig im Reinen mit mir und freue mich auf das Kommende", sagt Leonhard Spitzer. So blickt er denn auch positiv und voller Optimismus in die Zukunft. "Ich habe Freizeit geschenkt bekommen." Und die will er nutzen, um mehr Zeit mit seiner Frau Birgitt und der Familie zu verbringen, um all das zu tun, was in den vergangenen Jahrzehnten, in denen der Beruf sein Leben weitgehend bestimmt hat, zu kurz gekommen ist. "Meine Frau und ich reisen gerne. Zudem kann ich künftig all das machen, was ich in den zurückliegenden Jahr spontan nicht tun konnte. Vor mir liegen geschenkte Tage, ich werde das Leben bewusst genießen." Genaue Pläne hat er allerdings noch nicht geschmiedet.

Jahrelang ist Leonhard Spitzer nicht krank gewesen, hat stets vernünftig gelebt und sich um seine Gesundheit keine Gedanken gemacht. "Warum auch, es ging mir doch gut. Ich war mit mir und der Welt zufrieden", erinnert sich der erste Bürger der Stadt Voerde. Als er dann nach der Schlaganfall-Diagnose auf der Intensivstation im Krankenhaus lag, an den Überwachungsgeräten angeschlossen war, kam er sich wie entmündigt vor, denn sein Bewegungsradius war gleich null. Diese neue Situation musste Spitzer erst einmal verarbeiten. Das brauchte seine Zeit. Am Ende stand für den 63-jährigen dann der Entschluss, jetzt an sich und seine Familie zu denken und das Bürgermeisteramt früher abzugeben. Der öffentliche Zuspruch, den er für seine Entscheidung erhielt, hat ihn darin bestärkt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Obwohl es für einen Mann in seiner Position als Bürgermeister schwer ist, die Arbeitsbelastung herunterzufahren, versucht Leonhard Spitzer eben genau dies. Er macht seinen Job auch weiterhin nach bestem Wissen. Was ihm besonders am Herzen liegt, ist eine geordnete Übergabe der Bürgermeistergeschäfte an seinen Nachfolger oder an seine Nachfolgerin. Als Ruheständler hat Spitzer zwar noch einiges vor, aber eines will er nicht mehr machen: Politik.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort