Dinslaken Gesamtschule will gerechte Bildung

Dinslaken · Lehrer, Eltern und Schüler der Ernst-Barlach-Gesamtschule haben sich mit dem Gutachten zur Schulentwicklung auseinandergesetzt. Sie plädieren für eine zweite Gesamtschule in Hiesfeld.

 EBGS-Leiter Hans-Ulrich Wangerin hat eine eindeutige Position zum Schulgutachten.

EBGS-Leiter Hans-Ulrich Wangerin hat eine eindeutige Position zum Schulgutachten.

Foto: Büttner

Die Politik schweigt sich zu den Konsequenzen, die sie aus dem seit Mai vorliegenden Gutachten zur Entwicklung der Dinslakener Schullandschaft ziehen will, bislang weitgehend aus. Die Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS) dagegen hat sich jetzt eindeutig positioniert.

In einem von Schulleiter Hans-Ulrich Wangerin, der Schulpflegschaftsvorsitzeden Anette Egermeier, der Lehrerratsvorsitzenden Ulla Niggemeier und Schülersprecher Kevin Masurat unterzeichneten Schreiben an Schuldezernentin Christa Jahnke-Horstmann, plädiert sie für die vom Gutachter erarbeitete Variante 1. Die sieht vor, aus dem Gustav-Heinemann-Schulzentrum eine zweite sechszügige Gesamtschule zu machen und das Gymnasium und die Realschule in Hiesfeld sowie die Friedrich-Althoff-Sekundarschule zu schließen. Dabei berufen sich die EBGS-Vertreter auf Gutachter Dr. Heinfried Habeck selbst, der diese unter vier möglichen Varianten als diejenige ausgemacht hat, die die "größtmögliche Sicherheit für eine langfristige Lösung für die Gesamtstadt" bietet. Allerdings, so steht es auch im Gutachten, hält Habeck diese Variante für politisch kaum durchsetzbar. Die Anmeldezahlen der Realschule belegten, dass die Schule von Eltern gewünscht werde. Habeck empfiehlt eine "mittlere Lösung", die Variante 3. Das Hiesfelder Gymnasium und die Sekundarschule sollen auslaufen, die Realschule bleibt erhalten und die Ernst-Barlach-Gesamtschule soll von sechs auf acht Züge erweitert werden.

Die Bewertung, was politisch durchsetzbar ist, steht dem Gutachter nach Meinung der EBGS-Vertreter aber nicht zu. "So wird der Politik leider nahegelegt, den Weg des geringsten Widerstands zu beschreiten, statt den Weg zu gehen, der selbst nach Überzeugung des Gutachters der zukunftsfähigste ist", heißt es in dem Schreiben an die Schuldezernentin, in dem die Verfasser eindringlich vor den negativen Folgen für die EBGS warnen, sollte sich die Politik für die Varian-te 3 entscheiden.

Wenn die Sekundarschule auslaufe, werde deren Schülerklientel nahezu vollständig zur EBGS wechseln müssen. Eine Gesamtschule, die erfolgreich arbeiten wolle, sei auf eine vom Leistungsvermögen her heterogene Schülerschaft angewiesen. Diese heterogene Zusammensetzung sei aber beim Auslaufen der Sekundarschule und gleichzeitiger Weiterführung der Realschule gefährdet.

Ein Zwei-Säulen-System mit zwei Gesamtschulen und den Gymnasien könne dagegen sicherstellen, dass die Leistungsvielfalt auch im integrativen System Gesamtschule erhalten bleibe. Die Zusammenfassung aller Schüler mit einem eher schwachen Leistungsprofil in einer Schule sei verhängnisvoll und unverantwortlich und verstoße elementar gegen den Anspruch einer bildungsgerecht gestalteten Schulstruktur.

Auch der Ausbau der EBGS zu einer acht- oder neunzügigen Gesamtschule sei mit dem Anspruch, zukünftig für mehr Bildungsgerechtigkeit in Dinslaken zu sorgen, nicht vereinbar. Ein solcher Schulkoloss sei organisatorisch kaum zu bewältigen. Die Probleme wären in vieler Hinsicht immens. Die meisten Konzepte, die zum bisherigen Erfolg der EBGS beigetragen hätten, könnten unter solch einer Struktur nicht fortgeführt werden.

(RP)
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