Voerde Gerd Rüß regiert in Voerde
Voerde · Nur 266. Schüsse brauchten die Grünröcke des BSV "Germania" Voerde, dann stand der neue Schützenkönig fest. Gerd Rüß löste seinen Bruder Jörg auf dem Thron der Germanen ab.
Gespannt warteten die Besucher auf der Anlage des Bürgerschützenvereins (BSV) "Germania" Voerde auf den entscheidenden Schuss. Minuten lang wackelte der Holzadler bei jedem Treffer, immer wieder stöhnten die Schützen auf, als er dann doch nicht fallen wollte. Um 20.02 Uhr war es endlich so weit: Gerd Rüß holte mit dem 266. Schuss auf den Holzadler den Rumpf des Vogels aus dem Vogelstand und sicherte sich damit den Königstitel der Voerder Schützen.
Jubel brandete über die Schießanlage hinweg. "Wir haben einen neuen König", rief einer der Schützen in die Halle, wo bei kaltem Wetter und Nieselregen viele Gäste auf das Ende des Vogelschießens gewartet hatten. Glücklich umarmte der neue König die anderen Aspiranten am Gewehr, die allesamt mit zu einer Throngesellschaft gehören, und nahm die Glückwünsche seiner Vereinskameraden entgegen.
"Eigentlich wollte ich schon im vergangenen Jahr König werden, aber da war mein jüngerer Bruder noch schneller als ich", sagte der frischgebackene König und fügte hinzu: "Da habe ich mich allerdings genau so gefreut wie jetzt."
Zum vierten Mal gehört Gerd Rüß mit zur Throngesellschaft des BSV "Germania" Voerde, zum zweiten Mal ist er als König dabei. Schon 1999 war es ihm gelungen, den Thron des Schützenvereins zu besteigen. Damals hatte ihn sein Vater als Regent abgelöst. "So ist das bei uns in der Familie: Der Ältere übernimmt das Amt vom Jüngeren", scherzte der 52-Jährige. Seinen Königsschuss sah er als eine Mischung aus Glück und Können. "Ich habe den Schuss einfach richtig gesetzt. Der Vogel hing links oben noch fest, und ich habe genau richtig getroffen", sagt er.
Zur Königin wählte sich der neue Regent der Voerder Schützen Sonja Schmütz. Die Throngesellschaft ergänzen die Ministerpaare Karl Isselhorst und Uschi Rüß sowie Eckard Schmütz und Sandra Hofrichter. Schon vorab war klar, dass die drei Paare die Throngesellschaft bilden würden. Zu sechst hatten sie auf den Rumpf des Vogels angelegt und somit die Königswürde untereinander ausgeschossen.
Zuvor hatten die Voerder Schützen das hölzerne Federvieh schon fachgerecht zerlegt. Mit dem 11. Schuss hatte sich Peter Viek die Krone des Adlers gesichert. Der Reichsapfel ging an Manfred Dahm (52. Schuss). Über den Gewinn des Zepters durfte sich Helga Litschko (66. Schuss) freuen. Etwas länger hielten die beiden Flügel des hölzernen Vogels stand. Mit dem 112. Schuss sicherte sich Tim Hribernig den rechten Flügel des Vogels, während Anika Rüß (202. Schuss) den linken Flügel mit nach Hause nehmen durfte