Voerde Gegen Hafen und Logistikzentrum

Voerde · Kraftwerksstandort: Ratsherr Bergmann beharrt auf frühzeitiger Beteiligung der Bürger und der Politik an Planungen.

 Auf eine frühzeitige Beteiligung von Politik und Bevölkerung an den Überlegungen zur Folgenutzung des Geländes des stillgelegten Steag-Kraftwerkes dringt der parteilose Ratsherr Hans-Peter Bergmann.

Auf eine frühzeitige Beteiligung von Politik und Bevölkerung an den Überlegungen zur Folgenutzung des Geländes des stillgelegten Steag-Kraftwerkes dringt der parteilose Ratsherr Hans-Peter Bergmann.

Foto: MB

Die Äußerungen, die Bürgermeister Dirk Haarmann im Ausschuss für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung zum Sachstand der Entwicklung des Kraftwerksstandorts in Möllen machte, haben Hans-Peter Bergmann irritiert. Und seine Irritation hat das partei- und fraktionslose Mitglied im Voerder Stadtrat nun zum Anlass genommen, einen offenen Brief an den Verwaltungschef zu schreiben.

In seinem Schreiben führt Bergmann aus, dass die Voerder Verwaltungsspitze seit der Stilllegung des Kraftwerksstandortes durch die Steag immer wieder von einer Machbarkeitsstudie spricht. Von ihr erhofft die Verwaltung sich Erkenntnisse über eine mögliche Folgenutzung des Areals. Bei der Finanzierung wird auf Unterstützung durch das Land Nordrhein-Westfalen gehofft. Bergmann hat allerdings das Gefühl, dass man nach anderthalb Jahren in dieser Sache noch keinen Schritt weiter sei und dass jetzt abgeklärt werde, wer das Gutachten bezahle. Er fragt sich, ob das bisherige Verfahren durch den Regierungswechsel in NRW unterbrochen worden sei.

Der Möllener Ratsherr erinnert daran, dass ein einstimmiger Ratsbeschluss vorliegt, nach dem Politik und Bevölkerung so früh wie möglich in den Prozess zur Entwicklung des Kraftwerksgeländes einzubinden sind und ergebnisoffen diskutiert werden soll. Denn es gebe viele Möglichkeiten, wie die Fläche künftig genutzt werden könnte.

Zweifel hat Hans-Peter Bergmann, ob die vom Bürgermeister angesprochene "hafenorientierte Nutzung" die richtige Lösung für Voerde ist, da die Stadt bereits einen Hafen hat. Zudem fragt er, ob die Kombination Wohnen, Tourismus, Gewerbe für das Kraftwerksgelände schon grundsätzlich ausgeschlossen werde. Dies wäre nach Ansicht von Bergmann "die absolut falsche Marketing-Strategie". Die trimodale Anbindung (Wasser, Schiene, Straße) sei zwar ein Nutzungs-, beziehungsweise Verkaufsargument, doch bringe dies "auch viele Nachteile für die Bevölkerung" mit sich. Durch einen Hafen oder ein Logistikzentrum würden nur wenige wertschöpfende Arbeitsplätze entstehen, Dies wäre für Bergmann "eine der schlechtesten Lösungen, da dadurch die Menschen nicht mehr wie gewohnt das Rheinufer nutzen könnten", die Verkehrs- und Lärmbelastung zunehmen würde.

Nach Überzeugung von Hans-Peter Bergmann sollte vielmehr "die einmalige Lage mit dem überschwemmungsfreien Hochufer direkt am Rhein (mit Panoramablick) angepriesen werden, die am gesamten Niederrhein und darüber hinaus" herausragend sei, vielfältige Möglichkeiten (Wohnen, Tourismus, Gewerbe, Forschung) böte und für Investoren interessant sein könnte. Der Ratsherr pocht darauf, dass vor Auftragsvergabe für die Machbarkeitsstudie die Politik und die Bevölkerung eingebunden werden müssen, beispielsweise in Form eines Workshops. Für das Areal erwartet Bergmann eine nachhaltige, bürgerfreundliche Lösung.

(hsd)
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