Die Band spielte schon mit Jethro Tull Folkrock aus Dinslaken für die Welt

Dinslaken · Seit 1985 macht die Gruppe Galahad Musik. Mit ihrer Mixtur aus Folk, Rock und klassischen Elementen begeistert das Ensemble auch das Publikum im Ausland. Für die Band Jethro Tull spielte die Gruppe mehrfach im Vorprogramm.

 Galahad (von links): Peter Huntenburg, Paul Alexander Jost und Ralf Veith

Galahad (von links): Peter Huntenburg, Paul Alexander Jost und Ralf Veith

Foto: Martin Büttner

Eine Band, die akustische Rockmusik spielt. Das war die Idee von Paul Alexander Jost, als er 1985 die Band Galahad ins Leben rief. „Ich hatte vorher in einem Akustiktrio diese Art von Musik als Cover gespielt und wollte jetzt eigene Songs auf die Bühne bringen“, erzählt Jost. Das machte die Sängerin des Trios nicht mit und so wurde Galahad gegründet, zuerst mit zwei Gitarren, einer Mandoline und Geige als Soloinstrument. Das war 1985. Seitdem hat sich bei Galahad viel getan. Zuerst wurde die Geige durch eine E-Gitarre ersetzt. „Da saßen wird dann etwas zwischen den Stühlen und haben uns einen Schlagzeuger und einen Keyboarder als Verstärkung geholt“, erklärt Paul Alexander Jost. „Und in der Besetzung konnte dann auch Pauls Leidenschaft für Jethro Tull ausgelebt werden“, erklärt Keyboarder und Gitarrist Ralf Veith.

Die britische Rockband um Querflötist Ian Anderson war schon immer ein großer musikalischer Einfluss für Jost, der neben Mandoline und Gitarre auch gerne mal zur Querflöte greift. Da war es für ihn und Galahad natürlich eine besondere Ehre, im Vorprogramm der großen Vorbilder auftreten zu dürfen.

Und das kam so: 1998 hatte Paul Alexander Jost mit „The Return of the Piper“ ein Lied über die Rückkehr des Rattenfängers von Hameln geschrieben und das auch an die Verantwortlichen für Tourismus in der Stadt in Niedersachsen geschickt. Die hatten gerade ein neues Stadtwappen ausgeschrieben und luden Galahad ein zu einem dazugehörigen Event zu spielen. In der Jury, die über das neue Stadtwappen entscheiden sollte mit dabei: Ian Anderson. Galahad spielten, lieferten ihre Interpretation des Tull-Klassikers „Locomotive Breath“, und das gefiel dem Kopf von Jethro Tull so gut, dass er sie direkt mit auf Tournee nehmen wollte. Stattdessen folgten drei Auftritte im Vorprogramm der britischen Rockband im Jahre 1999. „Eigentlich gab es in jeder Stadt der Tournee ein Vorprogramm mit lokalen Größen. Nur wir durften in Hameln, Berlin und Würzburg auftreten“, erzählt Jost. „Das war klasse“, kommentiert Ralf Veith.

Eine weitere kleine Besonderheit folgte ein Jahr später. Auf ihrem Album „Myrddin“ hatten Galahad mit „The Leaving of Inishmore“ ein Stück untergebracht, das mit seinen Anleihen an keltische Musik den Nerv der Zeit traf. Ein großes Musiklabel fragte an, ob man das Stück auf eine Zusammenstellung mit Musik dieser Art packen durfte. Galahad stimmten zu und fanden sich auf einer Doppel-CD mit Größen wie Gary Moore, Jeff Beck und Sinéad O‘Connor wieder. „Die CD war in Schweden, Finnland und Neuseeland in der Spitze der Charts zu finden und wurde mit zwei goldenen Schallplatten ausgezeichnet“, berichtet Paul Alexander Jost. „Das hat dann ziemliche Kreise gezogen und in der Folge waren wir auf diversen Compilation-CDs zu finden“, erzählt Ralf Veith. Und auch andere Sachen ergaben sich dadurch.

Allerdings weniger Konzertauftritte. Die reduzierten sich in der gleichen Zeit von 20 bis 25 Shows pro Jahr auf ein halbes Dutzend. „Das liegt vermutlich daran, dass man uns nicht in eine Schublade packen kann und das bedeutet für Veranstalter immer ein Risiko“, sagt Ralf Veith. „Für Folk sind wir zu rockig und für Rock zu folkig“, erklärt er. „Und für Mittelalter nicht mittelalterlich genug“, ergänzt Paul Alexander Jost. Galahad bleiben eben ihrem eigenen Stil treu und der liegt irgendwo zwischen und doch jenseits gängiger Genregrenzen. Trotzdem wurde die Band in den Jahren 2007 und 2014 beim Deutschen Rock- und Pop-Preis als „Beste Folkrockband“ ausgezeichnet.

Diesen eigenen Stil wird man wohl auch auf dem nächsten Album der Dinslakener Band hören, das 2019 erscheinen soll. „Wir haben dafür einige Stücke, die uns schon seit Jahrzehnten begleiten neu aufgenommen“, erzählt Paul Alexander Jost.

Grund dafür ist die Tatsache, dass die Band mit Jekka van de Veer und Tina de Vlinder zwei eingespielte Sängerinnen hat. „Es macht Spaß, mit den beiden Frauen auf der Bühne zu stehen. Die haben klanglich ganz neue Akzente gesetzt“, erklärt Galahad-Bassist Peter Huntenburg.

Dies sollen dann auch die neuen Aufnahmen der Klassiker der Band widerspiegeln. „Das ist ein Ohrenschmaus, die Stücke in der neuen Aufnahme zu hören“, erklärt Ralf Veith begeistert. Freunde und Fans der Band werden sich darüber im neuen Jahr sicher freuen.

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