Zukunft für Rotbach und Emscher Grüne fordern mehr Gewässerschutz

Dinslaken · Die Grünen wollen einen Gewässerschutzplan für Dinslaken. Ziel soll nicht nur mehr Raum für die Natur sein. Es gehe auch darum, die Folgen des Klimawandels für den Menschen abzumildern.

 So kann er aussehen, der Rotbach. Im Bereich der Innenstadt ist er allerdings begradigt.

So kann er aussehen, der Rotbach. Im Bereich der Innenstadt ist er allerdings begradigt.

Foto: EGLV

Die Grünen in Dinslaken fordern einen umfassenden Gewässerschutzplan für die ganze Stadt. „Der ökologische Umbau des Rotbachs in Hiesfeld kann nur ein erster Schritt sein“, fordert Maya Weyland, politische Geschäftsführerin der Grünen Jugend in der Stadt. „Auch die Pläne zur Aufwertung des Rotbachs zwischen B8 und der Stadtgrenze Voerde sind zu begrüßen, aber nicht ausreichend.“ Das Gleiche gelte für die Renaturierung der Emscher.

„Das Emscherdelta nimmt zwar endlich Formen an, aber im Stadtgebiet fließen Emscher und Rotbach weiterhin im kanalisierten Bett“, bemängelt Maya Weyland. „Auch hier muss dem Wasser konsequent Platz geboten werden. Dazu darf auch nicht vor der Einbeziehung zusätzlicher Flächen zurückgeschreckt werden.“

Beispielsweise könnten dazu Areale im Bereich der Trabrennbahn oder im Wohnungswald infrage kommen, führt dazu ihr Amtskollege Niklas Graf aus. „Beim Rotbachverlauf in der Innenstadt ist es natürlich sehr eng – wo Häuser gebaut wurden ist das nicht möglich“, sagt er. Aber etwas außerhalb, „da gib es Flächen, wo man das genau so renaturieren könnte wie in Hiesfeld beim Rotbachsee“. Das wäre aus Sicht der Partei ein hervorragendes Beispiel für den höheren Nutzen der Bemühungen. „Da kommen Vögel zurück, da gibt es eine ganz andere Artenvielfalt.“ Auch bei der Emscher sei das schon zu beobachten.

Rico Koske, einer der Grünen-Kandidaten für den Stadtrat, betont, dass darin nicht nur Vorteile für die Flora und Fauna lägen, sondern auch für den Menschen. „Die Renaturierung der Wasserläufe dient nicht nur Pflanzen und Tieren“, erklärt er. „Sie bietet durch Überflutungsflächen einen deutlich verbesserten Hochwasserschutz.“

Durch Klimawandel sei zu erwarten, dass Extremwetterereignisse häufiger werden. Daher seien Maßnahmen dazu unerlässlich. Außerdem sorgten die Bänder der Gewässer für einen besseren Luftaustausch und eine Abkühlung in der Stadt. „Auch im Bereich der Innenstadt muss die Natur daher ihren Platz bekommen.“

Der Punkt spielt auch im Wahlprogramm der Grünen eine Rolle. Man sei mit der Renaturierung des Rotbachs und der Emscher beim Gewässerschutz auf einem guten Weg, heißt es darin. „Gleichzeitig fehlt ein nachhaltiges und ökologisches Konzept für Wasser in der Innenstadt. Es soll geprüft werden, inwiefern die Renaturierungsmaßnahmen in der Innenstadt fortgesetzt werden können, wo es möglich ist, Wasser an die Oberfläche zu holen, Rigolen, um Regenwasser aufzufangen, besser genutzt werden könnten, wasserdurchlässiges Pflaster empfehlenswert wäre und wo die Stadt im Hochwasserschutz noch Nachholbedarf hat.“

Die Grünen fordern die Stadtverwaltung in ihren Ausführungen zum Thema ferner dazu auf, sich stärker dafür einzusetzen, dass die Emscher schneller als geplant vom Grubenwasser und den Ewigkeitslasten des Bergbaus befreit wird. Wie berichtet plant das Bergbauunternehmen RAG, das mit Salzen und Mineralien belastete Grubenwasser, das aus den unterirdischen Bergwerksanlagen des gesamten Ruhrgebiets stammt, in Zukunft nur noch an sechs zentralen Standorten abzupumpen. Der mit Abstand größte und bedeutendste dieser Standorte soll Lohberg werden. Von dort aus würde das Wasser in den Rhein geleitet, in der Emscher soll dann nichts mehr landen.

Die Grünen sehen die RAG in der Pflicht, „ihr Stiftungsvermögen noch engagierter für eine konsequente Verringerung von Umweltfolgeschäden durch den Bergbau einzusetzen“, teilt die Partei nun mit. „Gemeinsam mit Emschergenossenschaft und Lippeverband sollten Möglichkeiten zur Aufwertung der Gewässer im Stadt- und Kreisgebiet entwickelt werden.“

Dafür könne man zum Beispiel Fördermittel vom Land Nordrhein-Westfalen erhalten, aber auch beim Bundesumweltministerium könnten aus dem Programm „Blaues-Band-Deutschland“ Gelder beantragt werden, um die Wasserstraße Rhein ökologisch und im Sinne des Hochwasserschutzes zu verbessern, schlagen die Grünen vor. Eine an die Klimafolgen angepasste Stadt könne auf intakte Gewässerökosysteme nicht verzichten.

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