Dinslaken Früher Spargel bereitet Sorge

Dinslaken · Viel Sonne und Spezialfolien auf den Feldern haben dafür gesorgt, dass die Spargelsaison zwei Wochen früher als gewöhnlich begonnen hat. Problem der Bauern: Saisonkräfte sind noch nicht da, die Kunden eher zurückhaltend.

Walbeck feiert seinen Spargel
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So mancher Besucher des Wochenmarktes kann es kaum glauben: Anfang April gibt es bereits Spargel. Dieser stammt meist nicht aus fernen Regionen, sondern kommt frisch geerntet von niederrheinischen Höfen auf den Markt. Die Qualität ist gut, die Stangen sind weiß, das deutet auf schnelles Wachstum hin.

Der Hof Opriel aus Hiesfeld bietet bereits frischen Spargel an. Auch andere Höfe verkaufen schon das "weiße Gold". Der Möllenhof in Voerde will in Kürze nachziehen. "Die Bedingungen für den Spargelanbau sind dieses Jahr hervorragend", erklärt Spargelbauer Marc Heinrich Möltgen.

Unter Folie geht's schneller

Die verstärkte Sonneneinstrahlung führe zu einer verfrühten Reife, die selbst die Spargelbauer überrascht habe. "Wir können dieses Jahr bereits 10 bis 12 Tage früher mit dem Spargelverkauf beginnen", sagt Möltgen. "Damit haben wir nicht gerechnet." Die Landwirte setzten in den vergangenen Jahren verstärkt auf die so genannte Verfrühungsfolie (schwarz-weiße Folie) und auf Miniaturtunnel, mit denen es möglich ist, die Wärme länger im Boden zu speichern.

"Man muss sich das wie in einem Gewächshaus vorstellen, in dem es 40 bis 60 Grad heiß werden kann. Die Sonneneinstrahlung und die Wärme im Frühjahr taten dem Spargel sehr gut", berichtet Möltgen. Durch die Folienkonstruktion des Tunnels sei der Spargel im Gegensatz zur herkömmlichen Anbaumethode früher zur Ernte bereit.

Das schlägt sich auf die Preise nieder. Zum Saisonstart muss der Kunde tiefer in die Tasche greifen. Bereits nach wenigen Wochen würde sich der Preis annährend halbieren. "Die Kunden sind über die den frühen Spargel erfreut", erzählt Heike Opriel. Dennoch könnte es schwierig werden, zum Ende der Saison noch vernünftigen Spargel anzubieten.

Ähnliche Befürchtungen hat auch Kollege Dirk Buchmann (48) in Hünxe. In diesem Jahr sei es wirklich keine Kunst, an Ostern (letztes April-Wochenende) Spargel zu haben, sondern auch Mitte Juni zu Pfingsten." Auch der Landwirt vom Schulte-Drevenacks Hof muss die ersten im "Tunnel" aufgewachsenen Spargelstangen mit einer Notmannschaft aus den Dämmen zu schneiden.

Dagegen sieht sich der Möllenhof in Voerde für den Spargelabbau ausreichend vorbereitet, hofft aber auch auf zusätzliche Arbeitskräfte, die bei Engpässen aufhelfen könnten. Dass durch den Einsatz von Spezialfolien versucht wird, den Start der Spargelsaison bundesweit künstlich nach vorne zu verlegen, hat laut Buchmann einen entscheidenden Vorteil: "Die Spanier haben sich komplett aus dem deutschen Markt zurückgezogen.

Die Griechen werden auch weiter verdrängt. Denn der Verbraucher ist bereit, für frische Ware aus der Region ein, zwei Euro mehr zu zahlen als für ausländische Ware." Spargel aus Peru beispielsweise sei vier Wochen im Kühlschiff unterwegs.

(RP)
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