Investition von 2,8 Millionen Euro Friedensdorf baut neues Reha-Zentrum

Dinslaken · Die humanitäre Einrichtung, die sich um Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten kümmert, investiert 2,8 Millionen Euro. In dem Gebäudetrakt sind dann auch ambulante medizinische Eingriffe möglich.

 Der Rohbau für das neue Rehabilitationszentrum des Friedensdorfes steht.

Der Rohbau für das neue Rehabilitationszentrum des Friedensdorfes steht.

Foto: Friedensdorf

Das Friedensdorf, das sich um kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten kümmert, konnte im vergangenen Jahr 262 Jungen und Mädchen aus sieben Nationen neu aufnehmen. Das sind 43 Jungen und Mädchen weniger als noch 2018. Und dies liegt nicht etwa daran, dass der Bedarf gesunken wäre, sondern vielmehr daran, dass kostenfreie Behandlungsplätze für die Kinder in Krankenhäusern in Deutschland fehlen. Für das Fehlen von Freibetten seien „ein erhöhter Kostendruck bei den Kliniken, Zusammenschlüsse und Spezialisierung von Krankenhäusern, Personalmangel und verschärfte Hygienebestimmungen“ verantwortlich, wie Kevin Dahlbruck vom Leitungsteam des Friedensdorfes berichtete.

Diese Problematik hat dazu beigetragen, dass der Entschluss gefasst wurde, im Friedensdorf ein neues Rehabilitationszentrum zu bauen, in dem es einen speziellen Eingriffsraum für ambulante Operationen geben wird. Nach Fertigstellung des Reha-Zentrums wird es möglich sein, dort kleinere chirurgische und orthopädische Eingriffe – wie etwa die Entfernung von Metallplatten und -schrauben, die für die der Stabilisierung von Knochen dienen – durch Ärzte ausführen zu lassen. Das soll Krankenhäuser, die die Einrichtung unterstützen, entlasten. Allerdings ließ Kevin Dahlbruch keinen Zweifel daran, „dass das Reha-Zentrum die Krankenhausfreibetten nicht wird ersetzen können“. Es gebe immer noch zwischen 100 und 200 Kliniken, die das Friedensdorf unterstützen und die jungen Patienten der Einrichtung kostenfrei aufnehmen und behandeln.

Das neue Rehabilitationszentrum ensteht auf dem Gelände des Friedensdorfes. Dafür musste die Heizzentrale verlagert werden, anschließend konnte das Altgebäude abgerissen werden. Die Baugrube wurde ausgehoben, Fundamente wurden gegossen. Dann begann der Bau des Kellergeschossen sowie der zwei Etagen. Inzwischen ist der Rohbau des künftigen Reha-Zentrums fertig, die Dachdeckerarbeiten sind ebenfalls abgeschlossen. Mitte Februar soll mit den technisch aufwendigen Innenarbeiten begonnen werden. Dem Friedensdorf ist es nach eigener Aussage wichtig gewesen, in der Region ansässige Unternehmen und Handwerker zu beauftragen.

Die Pläne sehen vor, dass sich im Erdgeschoss des Gebäudetraktes der medizinische Eingriffsraum, die Aufwachräume sowie Lagermöglichkeiten für medizinisches Material befinden werden. Die erste Etage des neuen Gebäudekomplexes wird das Reha-Zentrum einschließlich der Physiotherapie belegen. Noch in diesem Jahr soll der Neubau fertiggestellt werden und dann, voraussichtlich im Herbst, sollen die ersten chirurgischen Eingriffe dort stattfinden können. Bislang ist vorgesehen, an zwei Tagen in der Woche zu operieren.

Die Idee zu dem Projekt kam, wie Kevin Dahlbruch berichtete, aus der Ärzteschaft, die das Friedensdorf unterstützt. So hätten sich bereits Mediziner bereit erklärt, in dem neuen Zentrum ehrenamtlich zu operieren. Für das neue Reha-Zentrum hat das Friedensdorf zwei Pflegestellen ausgeschrieben. In das Vorhaben investiert die Einrichtung rund 2,8 Millionen Euro, wie Birgit Stifter sagte, die zusammen mit Kevin Dahlbruch das Friedensdorf leitet. Bislang ist rund eine Million Euro an Spenden für den Neubau eingegangen. Außerdem gingen Sachspenden ein. Zur Finanzierung des Vorhabens benötigt das Friedensdorf weitere Spenden.

Von elementarer Bedeutung für das Friedensdorf sind die ehrenamtliche Helfer. Diese bringen sich im Fahrdienst, der Krankenhausbetreuung, in der Küche, bei Veranstaltungen oder in den Friedensdorf-Interläden ein. Und natürlich kümmern sich etliche von ihnen auch um die Kinder des Friedensdorfes. Bundesweit sind ständig zwischen 200 und 300 Ehrenamtliche für das Friedensdorf aktiv. Grundvoraussetzung für ein Ehrenamt im Friedensdorf ist die Teilnahme an einem Einführungsseminar.

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