CDU, SPD und UBV wollen Planung an Stadtwerke übertragen Zoff um Nutzung des Freibadareals in Hiesfeld
Dinslaken · CDU, SPD und UBV haben mit ihrem Antrag zum Hiesfelder Freibadgelände für einen Paukenschlag gesorgt. Im Planungsausschuss setzten die drei Fraktionen durch, dass nun die Stadtwerke die Planungen übernehmen sollen. Viele Bürger sind darüber sauer.
Der Antrag von SPD, CDU und UBV kam überraschend und sorgte für Verwunderung und Verärgerung. Etliche Bürger waren deshalb in die Kathrin-Türks-Halle gekommen, um an der Sitzung des dort tagenden Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung teilzunehmen, als sich das Gremium mit der künftigen Entwicklung des ehemaligen Freibadgeländes in Hiesfeld befasste. Gemeinsam setzten die drei Fraktionen ihren Antrag durch, der vorsieht, dass die Umsetzung und Bewirtschaftung des Areals als naturnaher Familien- und Bürgerpark den Dinslakener Stadtwerken übertragen wird. Das kommunale Unternehmen soll noch in diesem Jahr ein Konzept, eine Kostenkalkulation und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für Betrieb und Unterhaltung der künftigen Parkanlagen vorlegen.
Mit ihrem Antrag sorgten die drei Fraktionen für einen Paukenschlag, denn bislang war die städtische Flächenentwicklungsgesellschaft Din-Fleg für die Planungen zur weiteren Nutzung des Areals zuständig und hatte ein Konzept vorgelegt, an dem das Landschaftsarchitekturbüro Stephan Lenzen beteiligt war. Entstanden sei dieses Konzept unter Einbindung der Bürger, der Betroffenen sowie der Öffentlichkeit, wie Din-Fleg-Chef Dominik Erbelding in der Sitzung betonte. Nun sollte die Verwaltung grünes Licht bekommen, um die weitere Planung zur Umsetzung des Vorhabens zu übernehmen. Kommt der Antrag von SPD, CDU und UBV durch, über den abschließend der Rat entscheidet, dann ist die Verwaltung draußen und die Stadtwerke übernehmen.
In der Ausschusssitzung kritisierten dies einige Bürger, die sich in der Fragestunde zu Wort gemeldet hatten. Nicht nur der Hiesfelder Freibadverein befürchtet, dass die Stadtwerke ihre alten Pläne zur Schaffung eines kommerziellen Freizeitparks auf dem ehemaligen Freibadgelände weiter verfolgen.
Bürgermeisterin Michael Eislöffel erklärte in der Sitzung, dass ihr der Antrag der drei Fraktionen vor Eingang nicht bekannt gewesen sei. „Ich bin überrascht, dass wir jetzt hier sitzen und neue Ideen aufnehmen sollen.“ Eislöffel erklärte, dass am Standort Hiesfeld die Schaffung eines Freizeitparks nicht möglich sei und bezog sich auf eine Aussage des Kreises Wesel. Entsetzt zeigte sie sich, dass durch den Antrag die bereits stattgefundene Bürgerbeteiligung in Frage gestellt werde. Auf dem Gelände, so die Bürgermeisterin, könne nur etwas gemeinsam mit den Bürgern entwickelt werden. Der Wunsch nach einem Freizeitpark sei von den Bürgern im bisherigen Beteiligungsverfahren nicht genannt worden.
Mit dem Gedanken, dass die Zuständigkeit für die Planung zur künftigen Nutzung des Areals an die Stadtwerke geht, konnte Gerd Baßfeld (Die Linke) sich nicht anfreunden. Er erinnerte daran, dass das Zukunftsprojekt Hiesfelder Freibad gescheitert sei, als der kommunale Versorger die Planung übernommen hatte. Ähnliches zeichnet sich laut Baßfeld auch für die Eishalle ab.
Von der neuen Entwicklung überrascht wurde Stephan Lenzen, dessen Landschaftsarchitekturbüro die Entwurfsplanung für den Familien- und Bürgerpark samt Ertüchtigung des Wohnmobilstellplatzes am Rotbachsee erarbeitet hat. Das Areal, so seine Einschätzung, sei „jetzt schon ein wunderschöner Raum“, der wie ein Park wirke und in seiner Qualität erhalten werden sollte. Er betonte die Bedeutung des Areals als Grünzug für das Klima und erläuterte in der Ausschusssitzung die Grundzüge seiner Planungen. Die Kosten schätze er auf 3,2 Millionen Euro ohne Baunebenkosten. Überzeugt zeigte er sich, dass sein Konzept zu mindestens 60 Prozent förderfähig sei.
Energisch verteidigte Sezgin Özen (SPD) den gemeinsamen Antrag der drei Fraktionen. Es gehe nicht darum, den Bürgerwillen zu ignorieren, die Ergebisse der Bürgerbeteiligung sollten vielmehr in den neuen Planungen abgebildet werden. Wirtschaftliche Aspekte gab er als Gründe für den gemeinsamen Antrag an, denn die Kommune müsste das Gelände, das sich im Besitz der Stadtwerke befindet, von dem Unternehmen zurückkaufen, um es selbst weiter zu entwickeln. Der neue Antrag, der mehrheitlich angenommen wurde, „ist nicht der Tod der Bürgerbeteiligung, sondern die Einbringung einer neuen Perspektive“, so Sezgin.