Kommentar: Unsere Woche Freibad Hiesfeld – man hätte es kaum schlechter machen können

Was die Kommunikation mit den Bürgern betrifft und was die wichtigen Entscheidungsprozesse angeht: Mit dem Freibad Hiesfeld hätte  man das alles kaum schlechter machen können. Niemand will das Gefühl haben, dass er zum Narren gehalten wird, auch nicht im Karneval.

 Das leere Becken des Freibads Hiesfeld. Für einen Neubau ist das Erdreich zu schlecht, besagen Gutachten.

Das leere Becken des Freibads Hiesfeld. Für einen Neubau ist das Erdreich zu schlecht, besagen Gutachten.

Foto: Stadtwerke Dinslaken

Diesen Eindruck haben aber nun viele Menschen.

Es gab einen Bäderkompromiss. Die Dinslakener sind davon ausgegangen: Das Freibad Hiesfeld kommt. Es wird gebaut. Man hat sich darauf verlassen, man hatte sich darauf geeinigt, es war so beschlossen. Dann haben sich die Bädergesellschaft Dinbad und die Stadtwerke von diesen Plänen verabschiedet. Grund: Zu schlechte Bodenverhältnisse.

Seitdem betonen verschiedene Seiten immerzu, man habe ja von Anfang an von den problematischen Bedingungen gewusst – offenbar, um die Gemüter zu beruhigen. So machen es Vertreter von Stadtwerken, Dinbad und aus der Politik, zum Beispiel der SPD. Nur: Das macht die Sache überhaupt nicht besser.

Schwierig sollte es auf dem Gelände also sein, schön und gut – aber hat man wirklich gewusst, wie schlecht die Lage dort ist? War informierten Kreisen immer schon klar, wie wenig Chancen für einen Freibad-Neubau es wirklich geben würde? Na, dann hätte man den Bäderkompromiss doch niemals schließen dürfen. Dann hätte immer und für alle kein Zweifel bestehen dürfen: Ob da gebaut werden kann, ist überhaupt nicht sicher. Alle Planungen stehen unter großem Vorbehalt.

Sonst wirkt die Einigung wie absichtliche Augenwischerei: Die Bürger sind erstmal beruhigt mit ihren Forderungen, es wehrt sich keiner mehr, und das böse Erwachen kommt am Ende, wenn man im Schwimmbad Dinamare schon Tatsachen geschaffen hat.

Oder – die hoffentlich korrekte Erklärung: Es war auch den gut informierten Beteiligten aus den Entscheiderkreisen anfangs keineswegs klar, dass es fürs neue Schwimmbad gar nicht gut aussieht. Das bedeutet, die Gutachten haben es nach und nach ans Licht gebracht. Aber dann hätten die Stadt und die Bädergesellschaft eben später im Laufe des Prozesses ein Warnsignal geben müssen: „Leute, hier tut sich was. Das wird komplizierter als wir dachten mit dem Bäderbau. Wir prüfen noch, aber es kann sein, dass es einfach nicht klappt.“

Das hätte Vereinen die Chance gegeben, sich auf Eventualitäten vorzubereiten, bevor sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Das hätte der Politik die Chance gegeben, die Fakten in Ruhe zu prüfen. Noch mal neu nachzudenken. Auch darüber, was das nun für das Schwimmbad Dinamare bedeuten soll. Es hätte die Empörung vermieden, die jetzt aufwallt.

Vor allem hätte sich das Ganze angedeutet, bevor Zahlen auf den Tisch gelegt wurden, die zu Verschwörungstheorien einladen. Die Ausbaukosten für das Dinamare werden nach derzeitigem Stand um ziemlich genau die Summe steigen, die man nun nicht mehr für den Freibadbau braucht. So waren fürs Dinamare zuletzt 10,2 Millionen Euro angedacht, nun sind es 13,3. Fürs Freibad waren nach ursprünglicher Planung 3,1 Millionen vorgesehen. Verrückt, wie alles so kommt.

Das Stichwort lautet: Transparenz. Daran hat es bei den Problemen mit dem Hiesfelder Freibad gemangelt. Und das rächt sich jetzt mit dem Misstrauen der Bürger.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie an
sina.zehrfeld@rheinische-post.de

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