Im Wald eng an Baum gebunden und zurückgelassen Frau setzt Hündin aus und stellt sich

Tierhalterin band ihre Mischlingshündin im Wald an einer Eiche fest.

 Das ist die ausgesetzte Mischlingshündin. Sie war im Wald bei Oberlohberg zurückgelassen worden. Die Besitzerin hat sich inzwischen gemeldet.

Das ist die ausgesetzte Mischlingshündin. Sie war im Wald bei Oberlohberg zurückgelassen worden. Die Besitzerin hat sich inzwischen gemeldet.

Foto: Privat

Eine Tierhalterin hat ihre Mischlingshündin in der Nacht zu Mittwoch im Wald bei Oberlohberg ausgesetzt. Das Tier war ein paar Meter abseits einer Wegkreuzung in der Nähe eines alten Schießstandes mit einer Leine so eng an eine dicke Eiche geknotet worden, dass es sich nicht drehen oder hinlegen konnte. Es trug einen Maulkorb und hatte weder Futter noch Wasser. Nachdem der Fall in den sozialen Netzwerken im Internet bereits hohe Wellen geschlagen hatte, meldete sich die Halterin Donnerstagnachmittag reumütig bei der Stadt Dinslaken.

Gefunden wurde der ausgesetzte Hund am Mittwochvormittag durch eine Gruppe von Männern und Frauen, die mit ihren eigenen Hunden für Revierarbeiten in der Gegend war. Es sei rasch klar gewesen, dass sich der Mischling schon seit Stunden, vermutlich seit der Nacht in seiner Zwangslage befunden hatte. „Die war total verängstigt und verstört“, erzählte eine der Finderinnen, die nicht namentlich genannt werden möchte. „Die konnte nicht mal den Kopf nach links oder rechts drehen“, beschrieb sie. „An der Stelle waren im Boden fast schon Furchen.“ Offenbar hatte das große, etwa vier Jahre alte Tier längere Zeit vergeblich versucht, sich zu befreien.

Die Gruppe machte es los und informierte die Polizei. Ein Tierarzt aus der Truppe stellte fest, dass die Hündin nicht gechipt war. Verhalten habe sie sich aber ganz normal: freundlich und friedlich, keineswegs aggressiv, aber erschöpft, so die Finderin. „Sie hat sich erstmal hingelegt.“

Wie üblich bei Fundtieren im Bereich der Stadt Dinslaken wurde die Hündin zum Tierheim Sandforter Hof gebracht. Dort geht es ihr jetzt gut, wie ein Mitarbeiter auf Anfrage mitteilte: „Es gibt ein paar Sachen, die behandelt werden müssen. Sie hat eine Ohrenentzündung und etwas an der Pfote.“ Aber das habe wohl nichts mit der Nacht an dem Baum zu tun. Auch im Tierheim verhalte die Hündin sich „zur Zeit super-freundlich“. Allerdings müsse man noch etwas abwarten, um wirklich ein Urteil fällen zu können.

Die reumütige Besitzerin hat erklärt, was sie zu ihrem Handeln getrieben hat, als sie sich am Donnerstag beim Ordnungsamt in Dinslaken gemeldet hat. Aus Gründen des Datenschutzes hält die Stadt dieses Wissen aber unter Verschluss.

Die Stadtverwaltung hatte über soziale Netzwerke um Hinweise auf mögliche Täter gebeten. Auch aus prinzipiellen Erwägungen: „Wir wollen deutlich machen, dass wir als Kommune mit aller Macht versuchen, solche Dinge aufzuklären“, erläuterte Stadtsprecher Marcel Sturm.

Danach stand das Telefon im Ordnungsamt nicht mehr still: „Es haben sich massig Menschen gemeldet.“ Noch bevor die ganzen Angaben ausgewertet werden konnten, hatte sich die Besitzerin aber schon gemeldet.

Ob der Fall für sie weitere Konsequenzen hat, liege jetzt der Zuständigkeit des Kreises Wesel über, so Marcel Sturm. Klar ist: „Der Hund soll auf eine neues Herrchen oder Frauchen übergehen.“

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