Dinslaken Filmclub zeigt 50 Jahre Dinslaken in bewegten Bildern

Dinslaken · Lichtburg-Kinocenter war bestens besucht.

25 Jahre, 50 Jahre. In der Stadtgeschichte sind das Wimpernschläge. Aber es ändert sich doch viel in so wenigen Jahrzehnten. Die Mode, auch so manches Straßenbild vor allem aber das Denken der Menschen. Wie sich Dinslaken in seiner tatsächlichen Optik und noch mehr in der Wahrnehmung der Dinslakener veränderte, zeigte der Filmclub Dinslaken anhand von drei Filmen am Sonntagmorgen im Lichtburg Kinocenter. Das Interesse war gewaltig: Der große Saal war bis hinunter in die erste Reihe gefüllt.

Die Entdeckung des heute "Dinslaken im Wandel" betitelten 16 mm-Films ist wie so häufig dem Zufall zu verdanken. Man sei beim Aufräumen der Regale auf den Film von Hermann Stewes gestoßen, erklärte Walter Hoffacker. Werner Jülich restaurierte und digitalisierte die 25 Filmminuten, Hoffacker unterlegte ihn mit Musik und sprach die Erläuterungen.

Es sind bewegte und bewegende Bilder, die man sonst nur aus Erzählungen kennt: So hat Herrmann Stewes nicht nur eine Ratssitzung mit Bürgermeister Wilhelm Lantermann und ein Fußball-Verbandsligaspiel in Lohberg festgehalten, sondern eine Szene aus den legendären Karl May-Spielen im Burgtheater. Im Sommer 1966 zeigte die Burghofbühne "Unter Geiern": Ein Spektakel mit echten Pferden und einem jungen, noch völlig unbekannten Schauspieler, der später noch von sich reden machen sollte: Claus Theo Gärtner.

Dinslaken 1966. Das sind Polizei-Käfer auf den Straßen und endlose Fahrradreihen vor dem Freibad Hiesfeld, das damals noch einen Sprungturm hatte. Auf dem Altmarkt steht noch die alte Metzgerei, aber zum Shoppen zieht es die Damen schon ins neue Hertie-Kaufhaus. Wer zum Einkaufen in die Stadt ging, machte sich schick im Kostüm - schließlich gingen die Männer auch in Anzug und Krawatte zum Fußball.

Ein Meisterwerk in verzerrter Wahrnehmung folgte dem hochinteressanten Schwarzweiß-Film auf dem Fuße: Stimmte jener Streifen, so waren die Dinslakener bodenständige und gesellige Bürger, die die behagliche Ruhe ihres Städtchens so schätzten wie gutes Essen und Trinken, aber bei jeder möglichen Gelegenheit in irgendeines der vielen Badegewässer der Stadt im Grünen fallen. Der Bergbau bot eine Zukunft, das Ensemble in der Stadt hieß Burgtheater, nicht Burghofbühne. Das Video war der offizielle Imagefilm der Stadt Dinslaken aus dem Jahr 1990. Zumindest wies die Werbeagentur schon auf Dinslakener Unternehmen hin, die an Umweltschutz-Lösungen arbeiteten.

(bes)
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