Dinslaken Falschpacker leben gefährlich

Dinslaken · Der Autoclub Europa (ACE) in Dinslaken warnt vor unzureichend gesicherter Ladung im Pkw. Unhandliche Einkäufe aus Baumarkt oder Möbelgeschäft können Bußgeld kosten und schnell zu tödlichen Geschossen werden.

 Sicher eingepackt: Birgit und Horst-Jörg May messen ihre Ladung vor dem Kauf und wissen so, was sie in ihr Auto bekommen. Was nicht ins Fahrzeug passt, lassen sich die beiden lieber direkt nach Hause liefern.

Sicher eingepackt: Birgit und Horst-Jörg May messen ihre Ladung vor dem Kauf und wissen so, was sie in ihr Auto bekommen. Was nicht ins Fahrzeug passt, lassen sich die beiden lieber direkt nach Hause liefern.

Foto: Martin Büttner

Wie eine bundesweite Studie des ACE zeigt, vernachlässigt rund die Hälfte aller Autofahrer beim Beladen ihrer Fahrzeuge das Thema Sicherheit. Besonders vor Baumärkten und Möbelgeschäften werden Einkäufe, die eigentlich etwas zu groß für ein normales Auto sind, gerne auf abenteuerliche Weise transportiert. Bretter ragen aus geöffneten Kofferaumklappen, Fahrer und Beifahrer sitzen eingeengt zwischen großformatigen Bauteilen. Auch vor Dinslakener Baumärkten sieht es da nicht anders aus. "Die Falschpacker sind eindeutig auf dem Vormarsch", sagt Walter Stark, Vorsitzender des ACE in Dinslaken. "Wir sehen Handlungsbedarf." Mit ein wenig Umsicht seitens der Autofahrer könnten Probleme vermieden werden.

Ausmessen oder weniger kaufen

Volker Sawall und sein Vater Edgar haben im Baumarkt eingekauft. Material zum Dämmen und Rigipsplatten wollen sie in ihrem Kombi befördern. "Eigentlich wollten wir die Sachen auf dem Dach transportieren aber bei dem Regen geht das schlecht", erklärt Volker Sawall. Die Lösung: Weniger einkaufen. "Wir haben nur die Hälfte von dem gekauft, was wir eigentlich brauchen. Den Rest holen wir im Laufe der Woche", sagt er. Das, was sie mitgenommen haben, bekommen die beiden Männer mit etwas Mühe in den Kofferraum des Kombis. Die Ladung wird fest verzurrt. "Damit sollte jetzt nichts passieren", meint Volker Sawall und macht sich mit seinem Vater auf den Heimweg.

Auch Birgit und Horst-Jörg May haben Gipsplatten eingekauft. Allerdings haben sie den Transport genauer geplant. "Ich habe immer mein Maßband dabei, um die Sachen auszumessen, die wir kaufen", sagt Horst-Jörg May. "Alles bis zu zwei Metern Länge bekomme ich in das Auto." Gesagt, getan. Auch die Gipsplatten passen ohne Probleme in den Wagen.

In dieser Hinsicht hat Erfahrung Horst-Jörg May gelehrt. "Wir haben einmal eine Tür gekauft. Die war zwar auch nur zwei Meter hoch, aber mit Verpackung mussten wir die Sitze so weit nach vorne stellen, dass ich nicht mehr fahren konnte. Da musste meine Frau ans Steuer", erzählt er. Wenn etwas für sein Fahrzeug zu unhandlich wird, verzichtet er ganz auf den Transport. "Wenn etwas zu groß ist, dann lassen wir es uns einfach nach Hause liefern."

Eine gute Entscheidung, denn die Fahrt mit unzureichend gesicherter Ladung kann teuer werden. Wer sein Auto vorschriftswidrig belädt, riskiert nach Angaben des ACE ein Bußgeld zwischen 35 und 150 Euro und dazu drei Punkte im Flensburger Zentralregister. Kein Kavaliersdelikt, zumal selbst kleine Lasten im Falle einer Vollbremsung ganz schnell zu tödlichen Geschossen werden können.

(RP)
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