Dinslaken-Hiesfeld Ex-Trainer in Handschellen

Dinslaken-Hiesfeld · Die Polizei hat den früheren Hiesfelder Handballtrainer Achim W. nach dem Spiel des TV Jahn am Sonntag festgenommen. Gegen ihn besteht der Verdacht, Schutzgeld erpresst zu haben.

Die Polizei hat nach dem Oberliga-Handspiel des TV Jahn Hiesfeld gegen Wülfrath am Sonntag einen internationalen Haftbefehl vollstreckt. Der frühere Hiesfelder Handballtrainer Achim W. wurde in Handschellen aus der Sporthalle geführt; er hattte sich das Spiel angeschaut. Polizeibeamte hatten alle Ausgänge versperrt, um den Verdächtigen nicht entkommen zu lassen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dortmund sitzt W. nun in Untersuchungshaft. Er soll als Teil einer Bande Schutzgelder erpresst haben.

Den Anlass zu der spektakulären Festnahme am Sonntag gaben zwei angebliche Vorfälle im Jahr 2002. Wie Oberstaatsanwältin Dr. Ina Holznagel, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Dortmund, gestern auf RP-Anfrage berichtete, soll der Ex-Trainer damals in zwei Fällen Schutzgeld erpresst haben. In Dortmund soll er zu diesem Zweck den Besitzer einer Diskothek bedroht haben; daher die Verbindung zur Staatsanwaltschaft Dortmund. Im zweiten Fall soll er in Dinslaken mit zwei Mittätern eine Person um Schutzgeld angegangen sein und dieser einen Schlagstock über den Kopf gezogen haben.

Einer dieser beiden Mittäter hat Achim W. nach Angaben der Oberstaatsanwältin belastet. Auf dessen Aussage hin wurde 2008 ein internationaler Haftbefehl erlassen. W. hat seinen Wohnsitz nicht in Deutschland.

Die beiden Fälle, in die W. verwickelt gewesen sein soll und die ihn nun in die Untersuchungshaft geführt haben, sind laut Staatsanwaltschaft Teil eines umfassenderen Ermittlungsverfahrens wegen organisierter Kriminalität.

Es geht um Schutzgelderpressungen im großen Stil durch eine Bande von Osteuropäern. In deren Auftrag soll W. gehandelt haben. Kopf der Bande ist er nach Angabe von Oberstaatsanwältin Ina Holznagel jedoch nicht.

Bei der Festnahme in Hiesfeld hatten die Dinslakener Behörden ihren Dortmunder Kollegen Amtshilfe geleistet. Das Amtsgericht Dinslaken hatte sich um die Angelegenheit gekümmert und alle Unterlagen anschließend nach Dortmund weitergereicht.

Die dortige Staatsanwaltschaft prüft nun, ob der Verdacht gegen Achim W. zu Recht besteht. Kommen die Strafverfolger zu dieser Überzeugung, wird der frühere Hiesfelder Handballtrainer vor Gericht gestellt werden.

W. selber war wegen seiner Untersuchungshaft für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Einen Rechtsbeistand hat er laut Oberstaatsanwältin Dr. Ina Holznagel bislang noch nicht.

(RP)
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