Pläne des Presbyteriums in Hiesfeld Gemeindehaus droht die Schließung

Dinslaken · Zum 31. Januar 2021 soll das Haus der Evangelischen Kirchengemeinde Hiefeld, das an der Büngelerstraße 66 liegt und auch als Predigtstätte dient, geschlossen werden. Die Gemeindemitglieder können sich schriftlich dazu äußern.

 Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Hiesfeld beabsichtigt, das Gemeindehaus an der Büngelerstraße zu schließen.

Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Hiesfeld beabsichtigt, das Gemeindehaus an der Büngelerstraße zu schließen.

Foto: Evangelische Kirchengemeinde Hiesfeld

Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Hiesfeld beabsichtigt, das Gemeindehaus und die Predigstätte an der Büngelerstraße 66 zu schließen – und zwar zum 31. Januar 2021, wie Pfarrer Sven Hesse, Vorsitzender des Presbyteriums, in einem Schreiben mitteilt.

Für die beabsichtigte Schließung gibt es mehrere Gründe. Die Zahl der Gemeindemitglieder ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2010 zählte die Evangelische Kirche in Hiesfeld noch 7800 Mitglieder, deren Zahl sank bis 2019 auf 6550. „Auch für die Zukunft ist keine Änderung der Situation absehbar“, stellt Pfarrer Sven Hesse fest. Der Rückgang der Mitglieder sei in der gesamten Landeskirche spürbar. „Damit einhergehend werden die Kirchensteuereinnahmen ebenfalls kontinuierlich sinken. Wir werden als Kirchengemeinde Hiesfeld kleiner. Die Corona-Situation wird in den nächsten Jahren zu weiteren Einbrüchen bei den Kirchensteuereinnahmen führen“, so Hesse weiter.

Der Rückgang der Gemeindemitglieder-Zahlen zeigt sich auch an der Zahl der Gottesdienstbesucher. Im gesamten Jahr 2019, einschließlich Weihnachten und Ostern sowie an Konfirmationen, wurden bei den Gottesdiensten an der Büngelerstraße insgesamt 1438 Besucher gezählt. Das entspricht an einem normalen Sonntag 5 bis 15 Besuchern, wie die Kirchengemeinde errechnet hat.

Auch die Anzahl der Gemeindegruppen, die für ihre Treffen und Aktivitäten das Gemeindehaus Büngelerstraße nutzen, ist rückläufig. „Bei einer Schließung können alle Gruppen dauerhaft an der Kirchstraße oder im Gemeinderaum Kurt-Schumacher-Straße untergebracht werden“, so Pfarrer Sven Hesse.

Hinzu kommt nach Feststellung des Presbyteriumsvorsitzenden, dass sich bis 2031 die Pfarrstellensituation in der Landeskirche und damit auch im Kirchenkreis Dinslaken massiv verändern werde. Es gibt die Prognose, dass 2031 weniger als die Hälfte der Pfarrstellen im Vergleich zu heute besetzt sein wird. Für Hiesfeld bedeutet dies, dass die dort tätigen Pfarrpersonen auch über die Gemeindegrenzen hinaus im Kirchenkreis Dinslaken mehr eingebunden sein werden.

Für eine Entscheidung, das Gemeindehaus Büngelerstraße zu schließen, spricht aus Sicht des Presbyteriums auch, dass wegen des Erreichens des Rentenalters eine Küsterstelle zum 31. Dezember 2020 wegfällt. Damit ergebe sich durch Umbesetzungen im Küsterbereich die Möglichkeit, sozialverträglich Personalkosten einzusparen, ohne eine betriebsdedingte Kündigung aussprechen zu müssen.

Die laufenden Betriebskosten für das Gebäude des Gemeindehauses werden aktuell auf 40.000 Euro beziffert. Unter Berücksichtigung der genannten Gründe ist das Presbyterium zu der Überzeugung gelangt, dass eine Schließung des Gemeindehauses die verantwortlichste Entscheidung wäre.

Da aufgrund der weiterhin anhaltenden Corona-Pandemie keine Gemeindeversammlung stattfinden kann, in der über die Arbeit und über die Gesamtlage der Kirchengemeinde berichtet werden könnte, hat sich das Presbyterium zu einem anderen Weg der Gemeindebeteiligung entschlossen – dies in Abstimmung mit dem Superintendenten des Kirchenkreises Dinslaken, Friedhelm Waldhausen, wie Seven Hesse weiter berichtet. Vor der endgültigen Beschlussfassung über die Zukunft des Gemeindehauses durch das Presbyterium soll allen Gemeindemitgliedern die Möglichkeit eröffnet werden, sich zu diesem Thema zu äußern „und dem Presbyterium beratend zur Seite zu stehen“. Anregungen, Ideen und Kritik sollten bis zum 21. Dezember schriftlich per Post oder per E-Mail an das Gemeindebüro geschickt werden. In der Januar-Sitzung wird das Presbyterium dann über die Eingaben der Gemeindemitglieder beraten, wie Pfarrer Sven Hesse weiter mitteilt.

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