Kleiner Stichling ist Überlebenskünstler Mehr Dürren gefährden Leben im Fluss

Dinslaken · Die Emschergenossenschaft warnt: Dass Trockenperioden häufiger werden, könnte Erfolge des Umweltschutzes zunichte machen.

 Der Neunstachlige Stichling - ein Anpassungs- und Überlebenskünstler.

Der Neunstachlige Stichling - ein Anpassungs- und Überlebenskünstler.

Foto: Boye Stemmer / Emschergenossenschaft

Der „Neunstachlige Stichling“ ist ein Anpassungs- und Überlebenskünstler. Er kommt mit Bedingungen zurecht, in denen andere Arten den Rückzug antreten. Zum „Tag des Fisches“ am Donnerstag hat die Emschergenossenschaft den „Neunstachligen Stichling“ ins Rampenlicht gerückt und zugleich gewarnt: Der Klimawandel, die längeren Trockenperioden, bedrohen die Fauna in den Gewässern.

Der Neunstachlige Stichling, auch „Zwergstichling“ genannt, wird maximal fünf Zentimeter lang. Er lebt bevorzugt in Flüssen und Bächen mit niedrigem Wasserstand und langsamer Fließgeschwindigkeit, in denen es viele Wasserpflanzen gibt. „Dieser Umstand rettet ihn gerade in heißen Trockenperioden, in denen neuerdings immer mehr Gewässer eine geringe Wasserführung aufweisen oder sogar trockenfallen“, analysiert die Emschergenossenschaft.

Das Tierchen kann sich in Gewässerabschnitten halten, in denen vielen Fischarten ein Überleben kaum mehr möglich ist. So zählen sogar sumpfige Quell- und Auenbereiche oder kleine krautreiche Gräben zu seinem Lebensraum. „Hier überdauerte der Neunstachlige Stichling auch das schmutzige Kapitel im Emscher-Gebiet, in dem zahlreiche Gewässerabschnitte im Zuge der Industrialisierung als offene Schmutzwasserableiter genutzt wurden“, führt die Emschergenossenschaft aus. „Das hat neben seinem dreistachligen Verwandten nur noch die Emscher-Groppe geschafft.“ Heute sei denkbar, dass der Neunstachlige Stichling eines Tages auch in der neuen Emscher-Mündung in Dinslaken schwimmt. Die ökologischen Erfolge des Emscher-Umbaus könnten jedoch auch schnell wieder in Gefahr geraten, mutmaßt die Organisation. „Seit 2018 beobachtet die Emschergenossenschaft intensive Trockenperioden und Heißzeiten, die den Gewässern zu schaffen machen. Bachläufe drohen trockenzufallen, für die gerade erst zurückgekehrte Fluss-Fauna ist dies lebensbedrohlich.“

Erschwerend komme hinzu, dass sich die Grundwasserstände noch nicht von dem Sommer 2018 erholt hätten. „Inzwischen wird deutlich, dass bereits weitaus kürzere Trockenperioden ausreichen, um bedrohliche Wasserstandsabsenkungen in den Gewässern zu verursachen“, erklärt die Emschergenossenschaft. „In der Folge ist damit die gesamte Gewässerlebewelt ernsthaft bedroht. Besonders schnell sind Fische betroffen, da diese auf höhere Wasserstände und sauerstoffreiches Wasser in besonderem Maße angewiesen sind.“

Seit 1992 arbeitet die Emschergenossenschaft an der Revitalisierung der Emscher-Gewässer. Mehr als fünf Milliarden Euro werden in die Flusslandschaft investiert.

(RP)
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