Dinslaken Eltern-Protest in der Kirche

Dinslaken · Eltern haben gestern für den Erhalt eines Kindergartens in Eppinghoven demonstriert. Die katholische Kirche will zu Sparzwecken darauf verzichten. Der Elternrat hofft auf einen Neubau mit der Stadt als Geldgeber.

dinslaken-eppinghoven Der Eltern-Protest ficht den Pastor nicht an. Nicht der Anflug eines ärgerlichen Schattens liegt auf seinem Gesicht, sondern allein ein kinderliebes Lächeln, als Theo van Doornick sich die Gitarre umhängt und in der Pfarrkirche Sankt Johannes das erste Lied anstimmt. Die Kindergarten-Kinder, die die Adventsfeier vorbereitet haben, singen: "Gott hält sein Versprechen, er vergisst uns nicht." Ihre Eltern freilich fühlen sich von der katholischen Kirche vergessen, vom Kirchenvorstand und dessen Vorsitzenden: Pastor Theo van Doornick.

Der Elternrat des Kindergartens nutzte die Adventfeier gestern Abend, um weitere Eltern für seinen Kampf um den Fortbestand des katholischen Kita-Standortes Eppinghoven zu mobilisieren. Vor dem Gottesdienst wurde eine Stellungnahme verlesen und eine Transparent hoch gehalten mit der Aufschrift: "Ihr Kinderlein kommet – nur nicht nach Eppinghoven". Von dem eigentlichen Plan, danach demonstrativ aus der Kirche auszuziehen und ohne Pastor im Kindergarten zu feiern, sahen die Eltern aus Rücksicht auf die Kinder ab.

Ungeeignet für U3-Betreuung

Der Konflikt: Die katholische Kirche hat erklärt – zumal zum Sparen angehalten vom Bistum Münster –, dass sie sich den Betrieb eines eigenen Kindergartens in Eppinghoven nicht mehr leisten kann. Die Betriebskosten bis 2012 übernimmt schon die Stadt, danach soll die Kita geschlossen werden. Hinzu kommt, dass die bestehende Kita Sankt Johannes nicht die Anforderungen an die Betreuung von unter Dreijährigen (U3) erfüllt und auch keine Ausbaumöglichkeiten zu diesem Zweck bietet. Aus diesem Grund hat der Stadt zufolge das Landesjugendamt die U3-Betreuung in der Kita nicht genehmigt.

Der Elternrat ist aber nicht empört über das Aus der bestehenden Kita, dafür hat er Verständnis. Vielmehr wirft das Gremium dem Kirchenvorstand vor, einen Neubau in Eppinghoven zu verhindern. Und zwar, indem dieser ein geeignetes Grundstück vorenthalte: den Bolzplatz. Mit der gestrigen Stellungnahme wurde der Vorwurf verlesen, die Kirche wolle diese Fläche stattdessen "schnellstmöglich in Baugrund verwandeln".

Der Elternrat hat ein Konzept erstellt, wie ein katholischer Kindergarten in Eppinghoven nach wie vor bestehen könne. Darin stehen Lösungsvorschläge sowohl für die finanzielle Situation als auch für das künftige Betreuungsangebot. Finanziell stützt sich der Elternrat dabei voll und ganz auf die Stadt. Die solle in einen Neubau, für den es öffentliche Fördermittel gebe, investieren und fortan die laufenden Kosten übernehmen. Der Elternrat bekräftigt, für diese Lösung positive Signale sowohl von der Stadtverwaltung als auch den Politikern im Jugendhilfeausschuss bekommen zu haben. Die katholische Kirche soll Träger der Einrichtung und zuständig fürs Personal bleiben. Ihr eigener finanzieller Beitrag soll sich darauf beschränken, der Stadt das Baugrundstück auf Erbpachtbasis zu überlassen.

(RP)
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