Voerde Einzelhandelskonzept unter Beschuss

Voerde · Auf der Informationsveranstaltung im Rathaus Voerde hagelte es Kritik. Der erste Entwurf stieß auf wenig Gegenliebe.

 Am Voerder Markplatz stehen viele Ladenlokale leer.

Am Voerder Markplatz stehen viele Ladenlokale leer.

Foto: Kempken

Es sollte eine Informationsveranstaltung zum neuen Einzelhandelskonzept in Voerde werden. "Es ist uns wichtig, zu wissen, was sie, als Nutzer des Ganzen, gerne hätten", sagte Wilfried Limke, der erste und technische Beigeordnete der Stadt zur Begrüßung der Gäste im Großen Saal im Voerder Rathaus. "Was hier vorgestellt wird, ist nicht das abschließende Konzept", erklärte Wolfgang Krieg als Vertreter des Arbeitskreises "Fortschreibung Einzelhandelskonzept" und der Voerder Politik.

Dann stellte Antje Schnacke-Fürst vom Planungsbüro Dr. Donato Acocella den Entwurf für das Einzelhandelskonzept vor. "Wir wünschen uns in den Innenstädten natürlich Funktionalität, aber auch eine gewisse Atmosphäre", erklärte sie. Um diese zu bekommen, ist das Einzelhandelskonzept das einzige Mittel, das Städten zur Verfügung steht, um die Ansiedlung von neuen Betrieben im Stadtgebiet zu regulieren. Dabei ist Voerde schon eine ungewöhnliche Stadt, da sie über mehrere kleinere Zentren verfügt. "Man muss daher bei Voerde andere Maßstäbe ansetzen als bei anderen Städten", erklärte Antje Schnacke-Fürst.

Die Grundidee des Konzepts ist, dass Betriebe, die eine hohe Frequenz generieren, möglichst in der Voerder Innenstadt angesiedelt werden sollen. Dort sorgt die schon lange fast ungenutzte Immobilie am Marktplatz weiterhin für Probleme. "Wir haben da einen Stopfen im Fass, der ausgeschlagen werden muss, bevor alles in Fluss kommt", erklärte Planungsamtsleiter Hans-Martin Seydel. Friedrichsfeld und Spellen sind zusätzliche Stadtteilzentren, während in Möllen, an der Bahnhofstraße in Voerde und an der Alten Hünxer Straße in Friedrichsfeld vor allem für eine Nahversorgung der Bevölkerung gesorgt werden soll. Die Konsequenz: An diesen Standorten dürften sich keine Betriebe mehr niederlassen, die ein Sortiment außerhalb der Nahversorgung anbieten und so groß sind, dass sie Frequenz aus der Innenstadt abziehen könnten.

Die vorgestellten Ideen stießen bei den zahlreichen Geschäftsleuten im Publikum teilweise auf wenig Gegenliebe. Hans-Ulrich Zipfel von der Werbegemeinschaft Möllen befürchtete, der Stadtteil könnte durch das Einzelhandelskonzept wirtschaftlich aussterben, da neuen Betrieben eine Ansiedlung erschwert werden würde. Für Friedrichsfeld merkte Georg Schneider an, dass man die Poststraße, wie im Entwurf für das Konzept geschehen, doch nicht einfach ausklammern könnte. Er befürchtet, dass sich die dort ansässigen Unternehmen aufgrund des Konzeptes nicht mehr weiterentwickeln könnten. Einige Unternehmer befürchteten auch, dass sich das Konzept negativ auf ihre Geschäfte auswirken könnte, sollten sie diese in Zukunft vergrößern oder später einmal verkaufen wollen. "Wir sind als Stadt doch auf ihrer Seite und wollen ihnen nicht schaden", versicherte Wilfried Limke, unterstützt von Bürgermeister Dirk Haarmann. Ein Hinweis, der die Bedenken der anwesenden Geschäftsleute nicht zu zerstreuen vermochte. Es wird um das Konzept sicher noch einige Diskussionen geben. Und das ist auch durchaus gewünscht. "Wir brauchen ihre Anmerkungen und den Diskurs für ein gutes Konzept", sagte Bürgermeister Dirk Haarmann.

Bis zum 16. September können schriftliche Stellungnahmen zum ersten Entwurf des Konzeptes bei der Stadt abgegeben werden. Diese sollen später auch Berücksichtigung finden. "Diese Diskussionen sind für uns sehr wichtig", betonte der Erste Beigeordnete Wilfried Limke. Anfang 2017 soll die Politik das überarbeitete Konzept beschließen.

(RP)
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