Voerde Eine Vertrauenssache

Voerde · Wer sein Kind zur zeitweisen Betreuung abgibt, will es in guten Händen wissen. Das notwendige Rüstzeug für den Umgang mit dem Nachwuchs erhalten Tagesmütter bei der Evangelischen Familienbildungsstätte vermittelt.

 Teilnehmerinnen des Qualifizierungskurses für angehende Tagesmütter bei der Evangelischen Familienbildungsstätte in Voerde.

Teilnehmerinnen des Qualifizierungskurses für angehende Tagesmütter bei der Evangelischen Familienbildungsstätte in Voerde.

Foto: Angelika Barth

Kinderbetreuung ist Vertrauenssache. Leibliche Eltern, die ihre Kinder in die Tagespflege geben, wollen ihre Sprösslinge in guten Händen wissen. Um eine Vertrauensbasis zu schaffen, ist gute Kommunikation das A und O. "Ich möchte euch heute das Vier-Ohren-Modell vorstellen", sagt Cornelia Weiß-Amerkamp. Die Diplom-Sozialpädagogin ist Referentin im Qualifizierungskurs für angehende Tageseltern bei der Evangelischen Familienbildungsstätte.

In der Kurseinheit zum Thema "Kreativer Umgang mit Konflikten" lernen die Teilnehmerinnen, wie wichtig es ist, ein "offenes Ohr" zu haben. "Man kann ein und dieselbe Nachricht auf vier verschiedene Arten hören", erläutert die Seminarleiterin. Ob eine Botschaft sachlich gemeint ist oder sich eine Aufforderung dahinter verbirgt, was sie über die Beziehung der Gesprächspartner und über den Sprecher aussagt, macht Weiß-Amerkamp deutlich. Wer gelernt hat, "richtig" hinzuhören, kann Missverständnisse vermeiden. "Die meisten Konflikte, die Tagesmütter mit leiblichen Eltern haben können, beruhen auf Kommunikationsproblemen", weiß die Referentin. 160 Unterrichtsstunden umfasst die Qualifizierung für Tagesmütter und -väter, die die Familienbildungsstätte in Kooperation mit den Jugendämtern Dinslaken und Voerde anbietet.

Seit Ende Januar treffen sich zwölf Frauen im Alter zwischen 18 und 51 Jahren, um die Grundqualifikation zur Tagesmutter zu absolvieren. Die Ausbildung erfolgt nach dem Lehrplan des Deutschen Jugendinstitutes und wird von verschiedenen Fachreferenten durchgeführt. Nach bestandener Abschlussprüfung erhalten die Teilnehmerinnen das Bundeszertifikat für Kindertagespflege, das in ganz Deutschland anerkannt ist.

Sandra Körn ist gelernte Familienpflegerin, findet in ihrem Beruf in NRW jedoch keine Stelle. Das Berufsbild sei schlicht zu wenig anerkannt, meint die 23-Jährige Kursteilnehmerin. "Für die Altenpflege ist es zu wenig, und Kindergärten stellen lieber Erzieherinnen ein", sagt Körn. Die Ausbildung zur Tagesmutter eröffnet ihr eine neue berufliche Perspektive. Monika Himmelberg unterstützt ihre Schwiegertochter in spe und hat sich gleich mit zum Tagesmutter-Kurs angemeldet. "Wir sind eine kinderliebe Familie und haben zu Hause sehr viel Platz", sagt die 51-Jährige. In ihren alten Beruf als Sparkassenangestellte könne sie aus gesundheitlichen Gründen nicht zurück, so Himmelberg. Um optimale Bedingungen für die Betreuung zu schaffen, wollen die beiden Frauen ihr Heim umbauen.

(krsa)
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