Dinslaken Eine Bibliothek aus Holz

Dinslaken · Der Weseler Werner Poetschki sammelt Baumhölzer, die er in liebevoller Arbeit zu Exponaten in Buchform verarbeitet. Bis zum 25. September sind diese im Rahmen einer Sonderausstellung im Museum in Bislich zu sehen.

 Werner Poetschki mit seiner Sammlung. Erste Holzbibliotheken gab es übrigens schon im 18. Jahrhundert.

Werner Poetschki mit seiner Sammlung. Erste Holzbibliotheken gab es übrigens schon im 18. Jahrhundert.

Foto: ekkehart Malz

Werner Poetschki ist die Begeisterung für das, was er tut, deutlich anzumerken. Vor sechs Jahren hat der Weseler damit begonnen, eine Sammlung aufzubauen, die wohl einmalig am Niederrhein sein dürfte - eine Holzbibliothek. "Ich hatte es bei einem Freund gesehen, der einige Stücke im Keller stehen hatte. Und da ich mich als gelernter Schreiner immer für Holz interessiert habe, kam ich auf die Idee, daraus eine Sammlung zu machen", erzählt der 53-Jährige. Was mit fünf Mustern begann, hat sich mittlerweile zu einem Fundus von 100 Stücken ausgeweitet.

Zu sehen sein werden diese Exponate ab Sonntag im Museum in Bislich. Im Rahmen einer Sonderausstellung kann die Sammlung von Werner Poetschki bis zum 25. September bewundert werden. Bei Ansicht der Exemplare wird schnell klar, warum es sich um eine Holzbibliothek handelt. Denn die einzelnen Stücke erinnern in ihrer rechteckigen Form mit der beschrifteten Rinde als Buchrücken eben tatsächlich an ein Buch.

Die ersten Holzbibliotheken entstanden übrigens schon im 18. Jahrhundert, wie Bislichs Museumsleiter Peter von Bein anmerkt. Er hat die Ausstellung mit weiteren Produkten aus Holz angereichert. Dazu gibt's Informationen zur Historie des Baumes, seines Alters und zu holzverarbeitenden Berufen.

Im Mittelpunkt stehen aber die "Holzbücher" von Werner Poetschki. Das Material hierzu hat er mit viel Beharrlichkeit ausschließlich in der niederrheinischen Region gesammelt. "Da hab ich dann auch mal bei Privatleuten geschellt, wenn ich ein interessantes Gewächs in deren Gärten gesehen habe", berichtet er. Die eigentliche Arbeit beginnt für ihn dann Zuhause, wenn die Hölzer getrocknet sind. Dann wird geschnitten, gesägt, gehobelt, geschliffen und verleimt. Zum Schluss lackiert Poetschki jedes Exemplar zweimal und versieht es mit einem handgeschriebenen Schild am Buchrücken. Im Schnitt investiert er vier bis fünf Stunden für jedes seiner Stücke. Bei dem einen oder anderen Muster sind es auch schon mal zehn Stunden geworden, wie er zugibt.

Außer Klassikern wie Eiche oder Kiefer gehören auch weniger bekannte Sorten wie der Teufelskrückstock oder der vor allem farblich hervorstechende Goldregen zu seiner Sammlung. Besonders angetan haben es ihm Obsthölzer, "weil sie unter anderem farblich so interessant sind". Und unter diesen Obsthölzern sind die Kirschsorten sein Favorit. Geht es nach Werner Peotschki, ist seine Sammlung aber längst noch nicht zu Ende. "Ich werde auf jeden Fall weitermachen und weitersuchen. Es dürfen gerne mal 500 Stück werden", setzt er sich ein ehrgeiziges Ziel. Einen Wunschbaum hat er dabei nicht. "Sie interessieren mich alle", sagt er.

(RP)
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