Dinslaken Ein "Urban Arts"-Buddha für den Garten

Dinslaken · Sandra und Christian Melchert aus Dinslaken sind Thailand-Fans. Daran konnte auch der verheerende Tsunami 2004 nichts ändern, den sie vor Ort überlebten. Zur Verarbeitung der Katastrophe entdeckten sie den Buddhismus für sich.

 Christian Melchert auf seiner Terrasse am Claushof: Auf die Sichtschutzwand zu seinem Nachbarn ließ er sich von den "Urban Arts"-Künstlern einen Buddha sprayen. Eine simple Vorlage dazu, die er in den Händen hält, suchte er im Internet heraus.

Christian Melchert auf seiner Terrasse am Claushof: Auf die Sichtschutzwand zu seinem Nachbarn ließ er sich von den "Urban Arts"-Künstlern einen Buddha sprayen. Eine simple Vorlage dazu, die er in den Händen hält, suchte er im Internet heraus.

Foto: martin büttner

Thailand ist für Sandra und Christian Melchert zu einer zweiten Heimat geworden. Sie haben weit von Dinslaken entfernt deutsche und auch einheimische Freunde gefunden, die sie im April das nächste Mal besuchen werden. Immer wieder fährt das Paar nach Khao Lak, obwohl es nicht nur schöne Erinnerungen an das Ferienparadies hat. Sandra und Christian Melchert waren 2004 in der wohl schwärzesten Stunde vor Ort, als der gewaltige Tsunami das Land verwüstete.

Die Melcherts überlebten den Tsunami getrennt voneinander. Während Christian gerade auf dem Meer beim Tauchen war, konnte sich Sandra noch gerade rechtzeitig ins Hotel retten. Ganze 36 Stunden dauerte es nach der schrecklichen Katastrophe, durch die das Paar den Glauben zum Buddhismus entdeckte, bis es sich wiederfand. "Der Buddhismus spielt in unserem Leben eine große Rolle, indem wir uns in vielen Punkten an ihm orientieren. Es ist unsere Art der Aufarbeitung", erzählt Christian Melchert.

Ein kleines, für Thailand typisches Geisterhaus, das den Erdgeist beruhigen soll, steht im Garten der Melcherts, umsäumt von etlichen Buddha-Statuen. Auch der linke Arm von Christian Melchert wird von einer großen Tätowierung mit Motiven des Buddhismus' verziert. "Drei Jahre habe ich allein nach dem richtigen Tätowierer gesucht", sagt Christian Melchert, der für das Kunstwerk auf seinem Arm bei Oliver Lonien fündig wurde und dafür extra 15 Mal zum Stechen nach Trier reiste.

Bei diesem Kult ist es nicht verwunderlich, dass das neueste Kunstwerk wieder ein Buddha geworden ist. Auf eine zwei Quadratmeter große Sichtschutzwand im Garten ließ sich das Ehepaar von den jungen Künstlern "Urban Arts", die in Dinslaken bereits viele Brückenunterführungen bunt verzierten, die Figur sprayen. "Die Idee dazu war schon immer da, aber wir hatten keinen passenden Künstler gefunden. Deshalb haben wir gewartet und dachten, dass irgendwann die Möglichkeit schon kommen würde", berichtet Christian Melchert, der dann wirklich den Kontakt zu Julian Schimanski von "Urban Arts" bekam und sich mit ihm über das Projekt austauschte: "Das war von Anfang an eine ganz lockere Atmosphäre zwischen uns. Er schaute mit den anderen Jungs vorbei und dann haben sie uns an drei Tagen den Buddha an die Wand gesprayt, der noch besser geworden ist, als ich es mir vorgestellt hatte."

Die Auftraggeber suchten im Internet nur eine Bildvorlage heraus und ließen den Künstlern bei ihrer Arbeit alle Freiheiten. Nach der Grundierung projizierten sie den Buddha an die graue Felswand, zeichneten die Umrisse und begannen dann zu sprayen. "Das Besondere ist das orangene Tuch, in das sieben verschiedene Farben ineinanderspielen. Wenn die Sonne auf die Schulter spiegelt, dann kommt noch einmal ein anderer Farbeffekt heraus", ist Christian Melchert von dem Endergebnis begeistert: "Da freut man sich jetzt schon auf den nächsten Sommer, neben dem Buddha auf der Terrasse zu sitzen."

Für "Urban Arts" war der Buddha einer der ersten Privataufträge und weil sie erstmals im asiatischen Stil sprayten, gleichzeitig eine Herausforderung. Und fast wären sie bei der Arbeit einmal gestört worden: "Die Jungs hatten die ganze Zeit freien Zugang zu unserem Haus, auch als wir weg waren. Als eine Nachbarin dann junge Leute mit Kapuzenpullis bei uns im Garten sah, hätte sie fast die Polizei gerufen. Aber die Sache klärte sich noch rechtzeitig auf", erzählt Christian Melchert.

(gaa)
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