Dinslaken Ein Schandfleck bleibt ein Schandfleck

Dinslaken · Dinslaken entwickelt sich zum Positiven. Neutor-Galerie eröffnet, Rutenwall aufgehübscht, auf dem einst hässlichen Hackfort-Areal in der Altstadt wächst die Bebauung in die Höhe - ein Schandfleck aber bleibt: die Bohlen-Passage.

 Die Bohlen-Passage ist noch immer ein langer, unwirtlicher Schlauch.

Die Bohlen-Passage ist noch immer ein langer, unwirtlicher Schlauch.

Foto: MB

Der Rutenwall ist zur grünen Achse der Innenstadt geworden, die Neustraße braucht den Vergleich mit Einkaufszonen in anderen vergleichbaren Städten nicht zu scheuen, auch wenn es bei ihrer Entwicklung und Gestaltung sicherlich noch Luft nach oben gibt. Die Verbindung zwischen beiden Straßen freilich ist ein langer, unwirtlicher Schlauch, "eine einzige Katastrophe", wie es der damalige Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, Joachim Vogel, schon 2014 beschrieben hat.

Alle Versuche der Stadt, diesen Zustand zu ändern, sind bislang gescheitert. "Wir haben immer mal wieder gedacht, in den Gesprächen mit den Eigentümern den Durchbruch geschafft zu haben. Und dann ist doch nichts daraus geworden", sagte Stadtsprecher Thomas Pieperhoff gestern der Rheinischen Post. Zurzeit ruhen die Gespräche mal wieder. Dabei hat die Stadt den Eigentümern schon vor drei Jahren ein großzügiges Angebot gemacht.

Die Passage sollte eine neue Decke mit Lichtkuppel und eine insgesamt verbesserte Beleuchtung bekommen, die Mülltonnen, die dort sichtbar herumstehen, sollten in die Wand integriert werden und auf diese Weise "verschwinden". Rund 100.000 Euro hätte die Verschönerung gekostet. Die Hälfte wollte die Stadt übernehmen, obwohl derartige Vorhaben üblicherweise mit nur 30 Prozent gefördert werden. Wegen der besonderen städtebaulichen Bedeutung des Projekts hatte die Stadt in Gesprächen mit der Bezirksregierung aber eine Ausnahmeregelung herausgeschlagen. Sie darf aus den Mitteln des Verfügungsfonds zur Entwicklung der Innenstadt einen 50-prozentigen Zuschuss gewähren.

"Dieses Angebot steht immer noch", erklärte Pieperhoff, der allerdings darauf aufmerksam machte, dass aus dem Verfügungsfonds natürlich auch andere Projekte gefördert werden und deswegen nicht absehbar ist, wie lange die Mittel reichen. Wie es weitergeht? Das wissen allein die Eigentümer. Im Sommer 2014 war die Stadt nach Gesprächen mit diesen optimistisch, dass das Vorhaben zügig umgesetzt werden könne.

Geschehen ist seitdem nichts, auch wenn es zwischenzeitlich immer mal wieder Gespräche mit den Besitzern gegeben hat. Mehr als Gespräche zu führen, bleibt der Stadt nicht. Sie kann die Eigentümer nicht zwingen, aktiv zu werden. Die Investitionskosten komplett für die Eigentümer übernehmen, kann und will sie aus verständlichen Gründen nicht. Bleibt ihr eigentlich nur der Appell mit Hinweis auf Artikel 14 des Grundgesetzes: "Eigentum verpflichtet."

(RP)
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