Dinslaken/Funchal Ein Hiesfelder segelt auf der Gorch Fock

Dinslaken/Funchal · Simon Luckow (18) ist Gefreiter bei der deutschen Marine. An Bord des Segelschulschiffs trat er seine erste große Fahrt über den Atlantik an. Die führte von Dublin an die Küste der portugiesischen Insel Madeira.

 Simon Luckow (vorn) und David Dominik versehen ihren Dienst bei der Bundeswehr als Kadetten auf der Gorch Fock.

Simon Luckow (vorn) und David Dominik versehen ihren Dienst bei der Bundeswehr als Kadetten auf der Gorch Fock.

Foto: Dieter Clarius

Eineinhalb Tage lang liegt der Stolz der deutschen Marine, das Segelschulschiff "Gorch Fock", auf Reede vor Funchal, Hauptstadt der portugiesischen Insel Madeira. Die weiße Drei-Mast-Bark lockt viele Einwohner und Urlauber auf die Uferpromenade. Kräftige Winde haben dafür gesorgt, dass der Großsegler schneller sein Ziel, die portugiesische Atlantikinsel, bei seiner 168. Auslands-Ausbildungsreise erreichte.

Dann aber ging es endlich in den Hafen von Funchal. Nur wenige Meter vor dem gigantischen Bug des Kreuzfahrers "Mein Schiff 4" bekam das Schulschiff seinen Platz am Kai zugewiesen. Mit an Bord der aus Dinslaken stammende Gefreiter Simon Luckow. Nachdem das Schiff sicher vertäut war, ergab sich die Gelegenheit, mit jungen Kadetten aus Nordrhein-Westfalen zu sprechen. Insgesamt sind 108 angehende Marineoffiziere aus ganz Deutschland an Bord.

"An einem Strang" mit seinen Kameraden an Bord zieht Gefreiter Simon Luckow (18) aus Dinslaken. "Ich bin aus Hiesfeld. Ich habe dort das Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum besucht." Er sei durch seinen "besten Freund Julian" zur Marine gekommen. "Bereut habe ich das bis heute nicht. Ich war von Anfang an positiv auf meinen Dienst bei der Bundeswehr eingestellt." Allerdings hinderte diese Einstellung nichts daran, dass sich am Anfang der Seereise sein Magen schon mal umdrehte und er "Neptun geopfert" habe. "Da hatten wir aber Windstärke 8", sagte er und forderte den Widerspruch seiner Kameraden heraus. "Das waren höchsten 5 bis 6, mehr nicht, erwiderten diese. Seine Seekrankheit gehöre der Vergangenheit an.

 Das Segelschulschiff Gorch Fock vor der Küste Madeiras. Im Hafen der Hauptstadt Funchal ging es vor Anker.

Das Segelschulschiff Gorch Fock vor der Küste Madeiras. Im Hafen der Hauptstadt Funchal ging es vor Anker.

Foto: Dieter Clarius

Inzwischen seien ihm Seemannsbeine gewachsen, meint er heute. Am 1. Juli 2015 kam er zur Marineschule Mürwik in Flensburg. Anfang September flog er als Matrose nach Dublin in Irland, der ersten Station der Reise, an Bord des Segelschulschiffes, wo den Kadetten eine Segelvorausbildung verpasst wurde, wie Kapitänleutnant und Presseoffizier Thomas Miatke erklärte. Im Hafen der irischen Hauptstadt wurde den jungen Männern und Frauen das Entern in die Masten beigebracht "um sie bestmöglich auf ihre erste Seefahrt vorzubereiten."

Ein Weiterer im Bunde der nordrhein-westfälischen Seilschaft ist Gefreiter David Dominik aus Bottrop. Der 19-Jährige besuchte die Willi-Brand-Gesamtschule und machte dort 2015 das Abitur. "Die Freiheit auf See bedeutet mir alles", erklärte er. Auch er fand durch einen Segelfreund zur Marine. "Diesen Teamgeist kann man nur auf einem solchen Schiff erfahren, da kann die Wirtschaft nicht mithalten", ist er überzeugt. Er ist begeistert von der Hängematte: "Bei Seegang wird man schön in den Schlaf gewiegt." Darüber hinaus würde der Dienst an Bord den Menschen sehr zum Positiven prägen, ist er der Überzeugung. Dominik studiert Maschinenbau und möchte später möglichst auf eine Fregatte in die Schiffstechnik wechseln. Bis dahin gilt es aber noch, zu pauken, zu büffeln und das Deck zu schrubben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort