Unsere Woche Ein Bürgermeisterkandidat mit vielen Baustellen, die für Ärger sorgen

Dinslaken · Eine Überraschung ist es nicht, dass Michael Heidinger wieder als Bürgermeisterkandidat für Dinslaken antritt. Der 1963 geborene Sozialdemokrat sitzt seit zehn Jahren auf dem Chefsessel im Rathaus, fühlt sich dort ganz wohl und denkt nicht daran, sich in eine andere Richtung zu verändern, wie es beispielsweise seine Vorgängerin Sabine Weiss machte, die damals für die CDU als Bundestagskandidatin antrat und in das Berliner Parlament gewählt wurde.

 Der Bürgermeisterkandidat

Der Bürgermeisterkandidat

Foto: Schwarze-Blanke

Für Heidinger ist es also eine folgerichtige Entscheidung gewesen, bei der Kommunalwahl 2020 erneut anzutreten und sich für seine dann dritte Amtszeit als Bürgermeister zu bewerben. Volle Unterstützung erhält er für seine Bewerbung vom Parteivorstand der Dinslakener SPD. Doch die Genossen müssen sich bewusst sein, dass ihr Kandidat bei etlichen Bürgern, die als Wähler ihre Stimme abgeben, nicht so gut ankommen wird.

In den zurückliegenden Jahren als erster Bürger dieser Stadt hat Heidinger gelernt, dass man einen langen Atem benötigt, wenn man Projekte für eine Kommune umsetzen will. Große und zukunftsweisende Vorhaben benötigen nun einmal einen langen Planungsvorlauf, und die Umsetzung nimmt nicht selten Jahre in Anspruch. Manchmal explodieren während der Realisierung eines Vorhabens die Kosten aus den unterschiedlichsten Gründen.

Michael Heidinger hat noch mehrere aktuelle Baustellen vor der Brust, die für ihn nicht nur Anlass zur Freude bieten. Immer wieder wird Kritik aus der Bevölkerung und aus der Lokalpolitik an Vorhaben geübt. Mit Millionenaufwand wird an Sanierung und Umbau der Stadthalle gearbeitet. Wie hoch die Gesamtkosten tatsächlich ausfallen werden, wird sich erst zeigen, wenn die Endabrechnung vorliegt. Der geplante Umbau des Bahnhofsvorplatzes findet Befürworter und ebenso entschiedene Gegner. Während die einen sagen, der Bahnhofsbereich, einschließlich des Bahnhofsgebäudes, das allerdings nicht der Stadt Dinslaken gehört, sondern der Deutschen Bahn AG, hätte schon längst umgebaut und neugestaltet werden müssen, halten andere das für überflüssig und zudem für viel zu kostspielig. Als die SPD in Sachen Fahrradparkhaus, das am Bahnhof errichtet werden sollte, nun eine Rolle rückwärts gemacht hat, hat sie ihrem Bürgermeister damit sicherlich keinen Gefallen getan. Erinnert sei zudem an das Bürgerbegehren, das gegen die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes gestartet wurde, aber nicht erfolgreich war. Beim Großprojekt Freibad Hiesfeld hat der Verwaltungschef etliche Bürger gegen sich aufgebracht. Da gab es den Freibadkompromiss, der vorsah, dass das Bad in Hiesfeld saniert und auch das Stadtwerkebad Dinamare ausgebaut werden sollte. Als es dann auf Grundlage von Gutachten hieß, ein Freibad am angestammten Standort in Hiesfeld zu errichten, sei finanziell nicht zu verantworten, stieg so manchem Bürger, der für das Freibad gekämpft hatte, die Zornesröte ins Gesicht, weil er sich vom Verwaltungschef getäuscht sah.

Enttäuscht waren etliche Schüler und deren Eltern, als das Aus für die Friedrich-Althoff-Sekundarschule wegen mangelnder Anmeldezahlen verkündet wurde und der Umzug der Realschule in Hiesfeld im Gespräch war, um Platz für eine neu zu gründende Gesamtschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum zu machen. Wieder gab es lautstarke Proteste und Demonstrationen. Michael Heidinger kann sicher sein, dass über all diese Themen noch nicht das letzte Wort gesprochen worden ist und sie im Wahlkampf hochgekocht werden.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: heinz.schild@rehinische-post.de

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