Dinslaken E-Zigaretten: Verbot umstritten

Dinslaken · In einer Pressemitteilung weist das Gesundheitsamt des Kreises Wesel darauf hin, dass nikotinhaltige Liquids nicht mehr verkauft werden dürfen. Händler in Dinslaken reagieren unterschiedlich auf diese Anweisung.

 Volker Zaremba verweist auf geltendes EU-Recht und will sich ein Verbot der Liquids nicht so einfach gefallen lassen.

Volker Zaremba verweist auf geltendes EU-Recht und will sich ein Verbot der Liquids nicht so einfach gefallen lassen.

Foto: Angelika Barth

Es sind recht deutliche Worte, die das Gesundheitsamt des Kreises Wesel findet. "Einfuhr, Angebot und Verkauf der nikotinhaltigen Liquids sind nicht erlaubt", heißt es in der Pressemitteilung. Nach Erlass des Gesundheitsministeriums Nordrhein-Westfalen handele es sich bei den Füllstoffen für E-Zigaretten um ein Funktionsarzeneitmittel. Solche dürfen nur verkauft werden, wenn die durch die zuständige Bundesoberbehörde zugelassen sind. Das Aus für die elektronische Alternative zum Glimmstengel? Das sieht Volker Zaremba nicht so. "Mit einem Verbot würde man gegen europäisches Recht verstoßen. Die Entscheidung der EU darüber steht noch aus", sagt der Tabakwaren-Händler, der in seinem Laden im Edeka-Markt am Dinslakener Kreisverkehr auch die E-Zigaretten und Zubehör verkauft und das auch weiterhin tun möchte. Vor dem Hintergrund dieser unklaren Gesetzeslage will er sich den Verkauf nicht so einfach verbieten lassen. "Wenn jemand vom Gesundheitsamt kommt, und den Verkauf verbietet, dann möchte ich das schriftlich haben. Ich werde mit Kollegen dagegen angehen", sagt der Tabakhändler. Den Erlass des Gesundheitsministeriums gegen die Liquids hält er für einen Schnellschuss. Wären diese wirklich gefährlich oder mit Medikamenten zu vergleichen, hätte man sie nie zulassen dürfen, meint er. "Nur weil die Tabak-Industrie um Umsätze fürchtet und der Staat weiter Tabaksteuer bekommen möchte, kann man nicht einfach die Alternative verbieten", sagt Zaremba.

 Durson Celik versteht nicht, warum der Staat die E-Zigaretten erst erlaubte und nun verbietet..

Durson Celik versteht nicht, warum der Staat die E-Zigaretten erst erlaubte und nun verbietet..

Foto: Angelika Barth

Begeistert von einem Verbot ist auch Dursun Celik nicht. Im Tabakladen am Altmarkt haben er und seine Frau ebenfalls E-Zigaretten und Liquids verkauft. "Der Staat sollte so etwas entweder von Anfang an verbieten oder gar nicht", sagt er. Für die Kunden, die sich Geräte gekauft haben, um ihren Zigaretten-Konsum zu reduzieren oder ganz aufzuhören, tut es dem Tabakhändler Leid. "Die haben viel Geld dafür ausgegeben. Sollen die teuren Geräte jetzt im Regal verstauben?", fragt Celik. Einige E-Zigaretten hat er noch im Laden, hat sich aber entschlossen, deren Verkauf einzustellen, wenn die Liquids nicht mehr gehandelt werden dürfen.

Eher locker sieht Suzan Coskun das Ganze. Die Verkäuferin im Smoke-Center Dinslaken, einem Geschäft, das ausschließlich E-Zigaretten verkauft. "Es stand vor Wochen schon in der Zeitung, dass die Liquids nicht mehr verkauft werden sollen – trotzdem geht der Handel weiter und die Kunden kommen weiterhin", sagt sie.

Sie hält das Verbot für unsinnig. "In England empfehlen Ärzte sogar Rauchern auf die E-Zigarette umzusteigen. Sollen wir demnächst auch Zigaretten in der Apotheke kaufen?" fragt sie.

(RP)
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