Reportage Am Montag Durch die Kälte für den guten Zweck

Dinslaken · In Spellen machten sich die Sternsinger bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf den Weg, um den Segen fürs neue Jahr zu bringen und zeitgleich Spenden für einen guten Zweck einzusammeln - und das mit großem Erfolg.

 Für Gertrud Lehnert (links) ist der Besuch der Sternsinger wichtig. Die drehten extra noch mal um, um ihren Segen zu überbringen.

Für Gertrud Lehnert (links) ist der Besuch der Sternsinger wichtig. Die drehten extra noch mal um, um ihren Segen zu überbringen.

Foto: Martin Büttner

Voerde Es ist kurz vor 9 Uhr, als die letzten gekrönten Häupter die Kirche Sankt Peter in Spellen betreten. Hier findet heute der Aussendungsgottesdienst für die Sternsinger statt. In den Reihen der Kirchbänke finden sich viele gekrönte Häupter. Rund 65 Kinder aus Spellen und Friedrichsfeld wollen sich von hier aus als Sternsänger auf den Weg machen. Vor der Aussendung steht allerdings der Gottesdienst an. "Die Sternsänger stehen dafür, dass Gott mit den Menschen gemeinsam unterwegs ist. Und ihr werdet den Menschen heute die frohe Botschaft Gottes überbringen. Viele warten schon auf Euren Besuch", erklärt Pastor Wilhelm Kolks den Sternsingern.

Dann übernimmt Susanne Lützler, die sich um die Organisation der Sternsingeraktion kümmert, die Regie am Altar. Die einzelnen Gruppen dürfen nach vorne kommen und sich Sterne, Kreide und Aufkleber mit der Segensformel abholen. Mit gleich sechs Kindern ist Gruppe 13 mit Maja Wolf (10), den Zwillingen Jule und Lukas Wolter (10), Amelie (9) und Felix (6) Scheffler und Lara-Marie Csomer (10) eine der größten, die sich auf den Weg durch das Rheindorf macht. Nach einem letzten Probedurchgang vor der Tür geht es zu den Menschen.

Der Weg führt die Gruppe auf die Schweizer Straße, und dort werden die Sternsinger meist freundlich in Empfang genommen. Einige Türen bleiben verschlossen. "Wir zählen jetzt bis 20 und wenn keiner aufmacht, gehen wir weiter", sagt Lene Biravsky-Scheffler, die Mutter von Amelie und Felix, die als Betreuerin mitgeht, vor einer der Türen, die sich auch nach zweimaligen Klingeln nicht öffnen. An den Türen ist Prozedur immer die gleiche. Erst die Frage, ob die Sternsinger auch singen dürfen, dann Gesang und das Anbringen der Segensformel. "Ihr seid aber heute viele", fällt einem der Besuchten auf. Schließlich sind ja eigentlich nur drei Könige unterwegs. "Wir teilen uns zwischendurch auf. Deswegen ist unsere Gruppe so groß", antwortet Jule sofort. Das ist auch sinnvoll, gilt es doch so viele Menschen wie möglich zu besuchen.

Dabei haben die Kinder schon ein wenig mit den eisigen Temperaturen zu kämpfen. "Mir ist kalt", sagt der sechsjährige Felix. Mit Handschuhen, dicken Klamotten und einem heißen Schluck Tee ist schnell Abhilfe geschaffen. "Wir laufen und singen uns warm", sagt Jutta Wolf, die ebenfalls als Betreuerin mit der Gruppe unterwegs ist. Und tatsächlich ist schon nach einigen Häusern mit Gesang und Segnung keine Rede mehr von der Kälte. Auf der Straße spricht Gertrud Lehnert die Gruppe an, die vor einigen Minuten schon an ihrem Haus war. "Ich war gerade noch zu einem Termin und habe es nicht mehr rechtzeitig nach Hause geschafft", sagt sie und lotst die Sternsinger zu ihrer Haustüre. Dort singt die Gruppe dann noch mal und bringt die Segensformel an der Haustüre an: C+M+B. Das bedeutet übersetzt "Christus segne dieses Haus". "Mir ist es sehr wichtig, dass die Sternsinger zum Jahresanfang hier sind", sagt Gertrud Lehnert. "Ich bin ein gläubiger Mensch und das ist eine der Traditionen, die man pflegen sollte", erklärt die 69-Jährige. "Außerdem investieren die Kinder die Zeit auch, um Geld für einen guten Zweck zu sammeln, und das sollte man unterstützen", sagt sie, während sie Geld in die Sammelbüchse steckt. Zudem gibt es oft auch noch Süßigkeiten. Die werden von Joachim Lützler eingesammelt und am Ende der Aktion unter allen aufgeteilt. Um 14 Uhr treffen sich die Sternsingergruppen im Pfarrheim von Sankt Peter. Es gibt Spaghetti mit Soße, während im ersten Stock des Gebäudes schon das eingesammelte Geld gezählt wird. Mehr als 9500 Euro haben die Kinder in Spellen und Friedrichsfeld insgesamt eingesammelt. Da haben sie sich die prall gefüllte Tüte mit Süßigkeiten als kleine Belohnung redlich verdient.

(RP)
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