Voerde Drei Ehrensenatoren vom Roten Kreuz

Voerde · Das DRK erhält den Titel und macht gemeinsam mit dem Voerder Karnevalsverein (VKV) aufmerksam auf das immer rauer werdende Klima, das Helfern bei ihren Einsätzen entgegenschlägt.

 VKV mit Ehrensenatoren (von links): Matthias Hülser (DRK), Elli Dickmann, Mark Sarres vom VKV, sowie Mike Heymann, Lisa Hülser und Werner Hülser.

VKV mit Ehrensenatoren (von links): Matthias Hülser (DRK), Elli Dickmann, Mark Sarres vom VKV, sowie Mike Heymann, Lisa Hülser und Werner Hülser.

Foto: Fröhlich

Sie sind beim Voerder Karnevalsumzug und bei vielen anderen öffentlichen Veranstaltungen nicht wegzudenken - die Kameraden der Voerder DRK-Bereitschaft. In dieser Karnevalssession haben sie noch eine besondere Aufgabe - das DRK Voerde stellt den Ehrensenator des VKV in Person dreier Mitglieder: Werner Hülser (62), Mike Heymann (35) und Lisa Hülser (17, Jugendrotkreuz).

 Immer dabei beim Voerder Karnevalsumzug - das DRK. Auch in diesem Jahr wird es wieder die Rot-Kreuz-Helfer stellen.

Immer dabei beim Voerder Karnevalsumzug - das DRK. Auch in diesem Jahr wird es wieder die Rot-Kreuz-Helfer stellen.

Foto: Lars Fröhlich

Drei Generationen, die das Rote Kreuz beim Karneval einmal anders repräsentieren. Und ihren Pflichten kommen die drei Rotkreuzler bereits seit dem 11. November rührig nach: Benefizkonzert, Weihnachtsmarkt, Kinderkarneval, Prunksitzungen.

"Intern haben wir lange überlegt, ob wir den Ehrensenator beim Karneval annehmen sollen oder nicht", erzählt Werner Hülser. Passt der Karneval zum DRK? "Wir sind immerhin keine Karnevalsjecken." Doch nach allem Hin und Her kam einfach nur Freude auf, denn "es ist schließlich eine Wertschätzung unserer Arbeit", berichtet Werner Hülser.

"Das war das Ziel des VKV", erklärt Mark Sarres, Vorsitzender des Karnevalsverein. "Ehrensenator wird nur, wer sich für das Allgemeinwohl einsetzt. Und das müssen durchaus keine Jecken sein, sondern Menschen, die sich einfach für andere einbringen."

Sarres wendet sich an die DRKler: "Ihr tut seit langer Zeit so viel für uns, wir wollten Euch damit ehren." Denn ohne das DRK und die vielen anderen ehrenamtlichen Helfer würde es gar keinen Karnevalsumzug geben, pflichtet Geschäftsführerin Elli Dickmann bei.

Und so ein Einsatz wird für die ehrenamtlichen Helfer, nicht nur fürs DRK, immer schwieriger - denn inzwischen sehen sich viele Ehrenamtler, aber auch professionelle Helfer, Anfeindungen und Anpöbeleien aus der Bevölkerung ausgesetzt. Beispiel: Beim Karneval, aber nicht nur dort, fließe der Alkohol reichlich, Schlägereien seien programmiert.

"Früher konnten wir schlichtend eingreifen, bevor es zu ernsten Verletzungen kam, heute warten wir erst auf die Polizei, bevor wir dann den Verletzten helfen", berichtet Werner Hülser. Denn es sei schon vorgekommen, dass sich die Kontrahenten gemeinsam gegen den Helfer verbündeten. "Eigenschutz geht vor."

Das Klima sei rauer geworden, Handgreiflichkeiten bei Einsätzen seien heute nicht mehr auszuschließen. Zu bewussten Behinderungen aber sei es noch nicht gekommen, so Werner Hülser, allerdings würden die Menschen selbst lebensrettende Einsätze nicht mehr ernst nehmen.

"So machen sie uns den Weg zum Verletzten nicht frei, oder sie rütteln am Rettungswagen, während der Verletzte oder Kranke im Wagen liegt."

Dies sei schon vorgekommen. Die allgemeine Wertschätzung sei gesunken. Hier müsse viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden, dabei auch die Jugendarbeit verstärkt in den Fokus gestellt werden. Denn wer bereits als Kind oder Jugendlicher sensibilisiert ist, der reagiere später als Erwachsener ganz anders. Sorgen bereiten Werner Hülser auch die sozialen Medien, die oft die Wahrnehmung zu den Helfern und ihrem Einsatz negativ beeinflussten. "Doch auf der anderen Seite sind da die vielen dankbaren Menschen." Das überwiege, so Hülser.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort