Hünxe Dorstener Straße: Kreis bleibt hart

Hünxe · Das Straßenverkehrsamt des Kreises Wesel genehmigt definitiv kein Tempo 30 für die Dorstener Straße in Hünxe. Diese Entscheidung verteidigte die Behörde gestern im Planungsausschuss gegen Angriffe der Politiker. Die hatten sich von der persönlichen Konfrontation ein Einlenken erhofft.

Gegen den Kreis Wesel ist kein Durchkommen: Alle Argumente der Politiker für Tempo 30 auf der Dorstener Straße zwischen Hardtbergweg und Bensumskamp prallten gestern im Planungsausschuss von den Behördenvertretern ab. Ihre Position: kein übermäßig hohes Tempo (Durchschnitt 42 Stundenkilometer), keine Unfälle mit Beteiligung von Fußgängern und Radfahrern. Ergebnis: Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit bleibt 50. Damit bestätigte der Kreis seine Ablehnung aus dem vergangenen Frühjahr.

Verkehrsschilder nutzen wenig

Ein Argument von Jürgen Globert, beim Straßenverkehrsamt zuständig für Hünxe: "Selbst wenn wir ein Schild mit Tempo 30 aufstellen würden, hielte sich doch nicht jeder daran." Darauf entgegnete Dr. Heinrich Peters (CDU): "Mich verwundert ihr Pessimismus. Dann müssen wir den Leuten eben ins Gewissen reden." Auch die SPD setzte sich unter dem Gesichtspunkt der Unfallvorbeugung für eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit ein, scheiterte aber mit allen Vorstößen an Kreis-Mitarbeiter Globert: Sonderregelung im Umfeld von Kindergärten oder Bushaltestellen? Nein. Rechts vor links einführen? Nein, weil die neue, ungewohnte Situation laut Globert gerade Unfälle provoziert.

Rückendeckung bekam der Kreis Wesel von der FDP. Dr. Manfred Wüstemeyer meinte: "Wenn überall Schilder stehen, schwächt man damit die Eigenverantwortung der Autofahrer." Die Liberalen aber, das machte Wüstemeyer deutlich, wünschen ein Höchstmaß an Eigenverantwortung.

Für die Dorstener Straße bedeutet das: Die FDP setzt auf bauliche Veränderungen an der Dorstener Straße, um dadurch die Autofahrer zu bremsen. Die Effektivität solcher Eingriffe unterstrich Bürgermeister Hermann Hansen am Beispiel parkender Autos entlang der Dorstener Straße: "Wo Autos stehen, wird der fließende Verkehr automatisch langsamer." Kreis-Mitarbeiter Jürgen Globert pflichtete dem Bürgermeister bei: "Bauliches muss ich immer beachten. Schilder aber werden schnell übersehen, vor allem wenn wenig Verkehr herrscht." An die Politiker richtete er die rhetorische Frage: "Wenn ich durch die Verengung der Fahrbahn das Tempo rausnehmen kann, warum tue ich es nicht?"

Augenreiben herrschte bei den Politikern auf eine anscheinend ernst gemeinte Anfrage von Grünen-Fraktionsvize Ulrich Slusarek an den Verkehrsexperten Globert: "Vertreten Sie die Interessen der Autofahrer und setzen deshalb eine höchstmögliche Geschwindigkeit fest?" Darauf Globert: "Mir geht es allein um die Sicherheit."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort