Unsere Woche Dinslakener Liberale kämpfen mit harten Bandagen

Dinslaken · In der Auseinandersetzung zwischen Parteichef Mirko Perkovic und Gerald Schädlich geht es nicht um politische Differenzen, sondern eher um persönliche Ziele und Ambitionen.

In der Dinslakener FDP ist ein Machtkampf entbrannt, bei dem sich der Parteivorsitzende und Ratsherr Mirko Perkovic und Gerald Schädlich, der als sachkundiger Bürger für die Liberalen in Ausschüssen des Stadtrates tätig ist, gegenüberstehen. Beide haben jeweils Parteimitglieder an ihrer Seite, die ihnen den Rücken stärken. Dieser Streit, bei dem es auch persönliche Angriffe gegeben hat, wird inzwischen mit harten Bandagen öffentlich ausgetragen. Da wirft der Parteivorsitzende Perkovic seinem Kontrahenten Gerald Schädlich vor, für ein "provoziertes Chaos in der FDP" verantwortlich zu sein und den Parteivorstand übernehmen zu wollen. Schädlich kontert und bescheinigt Perkovic, an "Verfolgungswahn" zu leiden. Jede Seite wirft der anderen vor, Familienmitglieder für die Partei zu rekrutieren, um die eigene Machtposition ausbauen zu können. Und dann geht es auch noch um das Parteivermögen und wie damit umgegangen worden ist, um einen vierstelligen Kassenfehlbestand und wer dafür verantwortlich ist.

Hineingezogen in diese Auseinandersetzung wurde auch Bernd Minzenmay, früherer Ratsherr der Dinslakener FDP, der inzwischen das süße Leben in Italien genießt, nachdem er sich aus Beruf und Politik zurückgezogen hat. In diesen Tagen musste er die negativen Äußerungen lesen, die Gerald Schädlich über die "Minzenmay Ära" machte. Natürlich konnte das der so Angegriffene nicht auf sich sitzen lassen und meldete sich seinerseits zu Wort, um seine Sicht der Dinge darzustellen. Denn in seiner politisch aktiven Zeit hatte Minzenmay auch so seine Erfahrungen mit Gerald Schädlich gemacht, die dazu führten, dass Minzenmay damals den Ausschluss Schädlichs aus der FDP-Fraktion durchsetzte.

Dabei hat Minzenmay seinen damaligen Kontrahenten niemals verdammt. Von politischen Differenzen war nicht die Rede. Auch heute noch spricht er von ihm als einem "ganz tollen Liberalen" und meint dies ernst. Mirko Perkovic berichtet, dass es Minzenmay gewesen ist, der ihm geraten hat, Gerald Schädlich zurückzuholen, mit der Begründung, "das ist ein echter Liberaler". Perkovic hat den Rat befolgt und dürfte dies mittlerweile bereuen. Schädlich hat ebenso wie Perkovic seine eigenen Ansichten, wie es in der Partei laufen müsste, sicherlich hat er auch genaue Vorstellungen davon, wie seine parteipolitische Zukunft aussehen sollte. Die nächste Kommunalwahl kommt bestimmt, und für einen guten Listenplatz muss man sich zeitig positionieren, wenn man ein Ratsmandat anstrebt. Mirko Perkovic hat festgestellt, dass sein Parteifreund Schädlich seine eigenen Ziele verfolgt und er ihn nicht in den Griff bekommt. Also hat er den Fall öffentlich gemacht. Schon Bernd Minzenmay sah sich damals als Fraktionschef veranlasst, hart durchzugreifen und den Fraktionsausschluss von Gerald Schädlich zu beantragen, als dieser sein eigenes Süppchen kochte.

Wieder einmal bewahrheitet sich, dass politische Freunde sich untereinander oftmals härter angehen als den politischen Gegner.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: heinz.schild@rheinische-post.de

(RP)
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